FREITAG, 31. DEZEMBER 2004

Den morgendlichen Game Drive, den wir gestern kurz angedacht hatten, verschlafen wir allesamt, denn keine(r) von uns ist vor 7:00 Uhr so richtig wach. Aber da Gai-As wirklich die einzige Wasserstelle in etlichen Kilometern Umkreis ist, besteht durchaus Hoffnung, dass wir auch später am Morgen noch Tiere antreffen werden. Und wenn nicht, ist das auch nicht so schlimm, denn wir haben in den letzten Tagen und Wochen ja wirklich schon jede Menge Tiere gesehen...

Also frühstücken wir erst mal – heute haben die Haferflocken, die es an den meisten Morgen gibt, sogar eine unplanmäßige Fleischeinlage in Form von kleinen schwarzen Käfern und den dazugehörigen Maden – und packen alle Sachen ein.

Wir fahren für ein paar Fotos noch einmal zu der Quelle und dem Basaltgang und dann nach Gai-As.
Gai-As ist nichts weiter als eine ganz kleine Quelle mitten auf der riesigen flach nach Süden hin abfallenden Geröllebene, die diese Gegend prägt. Unter einigen hellen Sandsteinen sickert ein kleines Rinnsaal seifig schmeckenden Wassers hervor und ergießt sich in eine vielleicht 6 m lange und 2 m breite flache Pfütze, an deren Ränder ein paar Gräser und Büsche wachsen. Etwas weiter entfernt stehen ein paar der obligatorischen Kameldornbäume.
Ansonsten gibt es in Gai-As noch eine alte, halb verfallene Polizeistation. Wie die hier hergekommen ist und welchen Zweck sie seinerzeit erfällt haben mag, kann zumindest von uns keiner so recht sagen. Dass sie etwas mit der Zeit der deutschen Besatzung zu tun haben muß, ist allerdings relativ offensichtlich.
Und vermutlich war es – wenn man in dieser Gegend die Kontrolle haben wollte – eine gute Idee, die einzige Wasserstelle der Gegend zu besetzen!
In einer kleinen Nische in der Wand der Polizeistation liegt – regensicher in eine Plastiktüte gehüllt und mit einem Stein beschwert – ein dünnes Oktavheft, das als eine Art Gästebuch fungiert. Solche Bücher hatte ich auch schon in einigen der Rayleigh International-Camps gefunden. In diesem Buch steht schon eine ganze Menge drin; ich schreibe aber nichts dazu, da ich dummerweise gerade keinen Stift bei mir habe.
 

Gai-As

 

Die ehemalige Polizei-Station von Gai-As
Familie Wanke im verfallenen Buschmann-Shelter
Corinna und Daan im Buschmann-Shelter

Auf dem Rückweg von Gai-As halten wir noch an einer Stelle, wo neben der Pad aus übereinander geschichteten Steinen wieder etliche der sogenannten Bushman Shelter aufgebaut sind. [Vergl. 28.12.2004]

Wir fahren an Klein Gai-As vorbei und biegen einige Kilometer weiter östlich in Richtung Süden ab.
Ziemlich sofort verändert sich die Landschaft: Wir verlassen die schiefe, steinige Ebene und kommen in eine Gegend, die durch gen Süden hin immer tiefer und felsiger werdende Schluchten bestimmt ist. Das Damaragestein dieser Gegend liegt hier fast senkrecht und läßt dadurch immer bizarrer werdende Felsformationen entstehen.
Wir befinden uns an einem weiteren Ort der „lebendigen Geologie“, denn die Tektonik hat die hiesige Erdoberfläche sozusagen „umgekippt“ und senkrecht aufgestellt!

Zu Anfang sind die Täler zwischen den senkrechten Damara-Felsrücken aber noch flach und kaum als Täler zu bezeichnen.
Ziemlich bald, nachdem wir nach Süden abgebogen sind, kommen wir an einem fast pyramidenförmigen Berg vorbei, der sich ca. 100 m über die sonstige Erdoberfläche erhebt. Heike und Ansgar haben diesen Berg auf ihrer Flitter-Safari schon bestiegen und wissen, dass man von seiner Spitze aus einen ganz fantastischen Rundblick hat. Daan ist gerade eingeschlafen, also können wir nicht alle auf den Berg klettern.
Ansgar wird mit Daan am Auto bleiben und Heike und ich werden die Besteigung des kleinen Berges in Angriff nehmen.
Schuhmäßig bin ich immer noch nicht besser dran, aber wenn Heike den Berg im 7. Monat bezwungen hat, dann werde ich es ja wohl auch mit unzureichendem Schuhwerk schaffen können, oder?
Hoch geht es auch wirklich ziemlich einfach. Das erst Stück ist noch relativ flach und die Felsbrocken liegen so weit auseinander, dass man problemlos um sie herum gehen kann. Nur die letzten ca. 20 Höhenmeter haben es wirklich in sich: Hier geht es teilweise fast senkrecht nach oben und ich kann kaum glauben, dass man hier wirklich zu Fuß hoch gehen können soll. Aber es gibt tatsächlich einen schmalen Trampelpfad, der im Zick-Zack steil nach oben führt.
Das rote Gestein hier oben ist extrem lose und teilweise habe ich das Gefühl, über ein Mikadospiel zu klettern, aber auf Füßen und Händen habe ich einen einigermaßen sicheren Halt und schaffe es schließlich tatsächlich bis auf die Spitze des Hügel-Berges.
 

Von weitem sieht der Hügel gar nicht so unmöglich zu besteigen aus...
Aber: Hier kann man doch unmöglich hoch kommen, oder?
Doch! Erstaunlicherweise geht es!
Der Blick aus nur 100 m Höhe lohnt sich!
Durch dieses Tal werden wir gleich weiter nach Süden fahren

Hier oben ist eine komplett ebene Fläche von ca. 10 m x 6 m Größe, auf der man sich problemlos und ohne Gefahr bewegen kann. Und der Blick, den man von hier oben hat, ist wahrlich atemberaubend:
Gen Norden und gen Süden verlaufen die senkrecht stehenden Damarafelsen und lassen die ganze Landschaft wie Jim Knopfs Streifengebirge aussehen. Im Norden sieht man das Bergmassiv, das wir gestern umrundet statt durchfahren haben, weiter im Süden sieht man den 2.500 m hohen Brandberg, der sch aus seinem durchschnittlich nur 500 m hohen Umland gigantisch hervorhebt. Gen Westen sieht man die Berge, die schon zum Nationalpark der Skelettküste gehören und nur nach Osten hin ist die Aussicht verhältnismüßig unspektakulär. Und das alles sehen wir von einem gerade mal 100 m hohen Hügel aus!

Der Abstieg fällt mir schon ein wenig schwerer, aber mich teilweise auf allen vieren, auf dem Hosenboden oder Rückwärts bewegend komme ich heil unten an.

In den nächsten knapp zwei Stunden fahren wir immer tiefer in die senkrechten Felsschluchten hinein. Je höher die Berge um uns herum werden, desto schlechter und holpriger wird auch der Pad und Ansgar muß immer öfter das Differentialgetriebe anschalten und im Schneckentempo über scharfkantige Felsstufen zu holpern.
Die Berge rechts und links, vor und hinter uns sehen aus wie riesige hoch aufgetürmte Geröllhaufen. Das Gestein ist hier extrem verwittert und die ehemaligen Felsen haben sich in Millionen einzelner Steine verwandelt, die teilweise sehr locker an den steilen Hängen liegen. Man hat das Gefühl, dass hier jederzeit alles zusammen brechen könnte. In den Dimensionen der Erdgeschichte betrachtet ist dem auch so, denn da sind 1.000 oder 10.000 Jahre ein Fliegenschiß; aber für uns zählt ja nur der Augenblick und zumindest für den halten die Felsen um uns herum!
 

Die Gegend, die uns umgibt wird immer bizarrer...
... die Felsen werden immer kantiger...
... und der Weg wird immer abenteuerlicher!
Aber: Hübsche Steine gibt es hier!

Aber ich kann absolut verstehen, warum die Strecke bei Off-Road-Fahrern so beliebt ist: Sie verbindet ein außergewöhnliches Fahrerlebnis mit einer atemberaubenden Landschaft. Übrigens kommen wir schon die ganze Zeit, die wir uns im Damaraland befinden, immer mal wieder an Stellen vorbei, wo eine von der Hauptpad abbiegenden Reifenspur durch eine Reihe quer liegender Steine abgesperrt ist. Teilweise kommen diese Steinsperren von den Offroadern selbst, die nach einiger Zeit feststellen mußten, dass der Pad zu schlecht ist oder ins Nichts führt, teilweise sind die Sperren aber auch von Rangern aufgebaut worden, die damit verhindern wollen, dass die hier lebenden Tiere von den Autofahrern gestört werden.
 
Nach knapp zwei Stunden Fahrtzeit, in der wir allerdings kaum mehr als maximal 30 km zurück gelegt haben, kommen wir zunächst an eine Quelle, die so salzig ist, dass das aus dem Boden austretende und sich in Pfützen sammelnde Wasser an der Oberfläche eine dicke Salzschicht ausbildet! (Was bedeutet, dass mehr Salz im Wasser ist, als das Wasser aufnehmen kann – und das ist wirklich eine Menge!)

Nach knapp zwei Stunden Fahrtzeit, in der wir allerdings kaum mehr als maximal 30 km zurück gelegt haben, kommen wir zunächst an eine Quelle, die so salzig ist, dass das aus dem Boden austretende und sich in Pfützen sammelnde Wasser an der Oberfläche eine dicke Salzschicht ausbildet! (Was bedeutet, dass mehr Salz im Wasser ist, als das Wasser aufnehmen kann – und das ist wirklich eine Menge!)

Einige hundert Meter weiter treffen wir dann auf das Revier des Ugab und auf das Save The Rhino-Camp, das unser heutiges Ziel ist.
 

1997 ist an dieser relativ breiten Stelle des Flußbettes das Camp ins Leben gerufen worden. Hier in der Gegend leben immer noch einige wenige Exemplare des inzwischen so seltenen und vom Aussterben bedrohten schwarzen- oder Spitzmaulnashorns und man hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Population vor Wilderern und anderen Dingen zu schützen.
Das Camp wird von Erika und Ben, die hier mit ihrer 4-jährigen Tochter Inka leben, betrieben.
Wir melden uns bei ihnen an und bekommen den am weitesten Flußabwärts liegenden Zeltplatz zugewiesen. Erika warnt uns auch gleich vor Elefanten und Löwen: „Ja. Es gibt hier sowohl Elefanten als auch Löwen. Aber wenn ihr in der Nacht in den Umzäunungen bleibt, könnt ihr davon ausgehen, dass die Tiere einfach nur im Flußbett an Euch vorbei laufen werden. Blendet sie weder mit Taschenlampen noch mit Blitzlichtern, dann werden sie auch euch in Ruhe lassen,“ rat sie uns und bittet uns gleichzeitig: „Don’t mess up the statistics of no-one being harmed or killed in this camp!”

Wir beziehen unseren Zeltplatz (N$ 35,- pro Person) und genießen nacheinander erst mal die Dusche. Die Dusche besteht allerdings lediglich aus einem Blecheimer, den man mit Hilfe einer Winde hochziehen muß. An der Unterseite des Eimers ist ein Duschkopf angebracht, den man mit Hilfe eines Hahnes auf- und zudrehen kann. Kaltes Wasser komme in einem sehr, sehr kleckrigen Strahl (15 l in 15 min.!) aus einer Leitung, heißes Wasser muß man sich jenseits der durch Pettingrohrwände begrenzten „Duschkabine“ aus einem mit Holz beheizten Tank holen. Die Temperatur der Dusche regelt man über das Mischverhältnis im Eimer!
 

Unser Zeltplatz mit herrlichem Blick auf den Ugab.
Dieses Schild ist durchaus ernst zu nehmen!
Eine ganz wunderbare Dusche!

Nachdem wir alle geduscht und halbwegs wieder sauber sind, gehen wir noch einmal zum Haupthaus des Camps, gucken uns die dort in einem Raum stehenden Informationstafeln an, kaufen einige der von den hier lebenden Damara angefertigten Holztiere und unterhalten uns dann lange mit Erika.
Sie erzählt uns, dass sie die genaue Zahl der hier im Gebiet lebenden Nashörner aus Sicherheitsgründen (um sie vor doch immer noch aktiven Wilderern zu schützen) nicht nennen darf, dass es aber weniger als 15 Tiere sind.
Sie und vor allem ihr Mann Ben kümmern sich um die Rhinozerosse, bzw. stellen sicher, dass es ihnen gut geht. Dadurch kennen sie jedes der Tiere sozusagen persönlich und wissen auch, welche Geschichten und Schicksale jedes Tier mit sich herumträgt.
Da ist zum Beispiel eine alte Nashorndame (deren Name ich leider nicht mehr erinnern kann) die jetzt gerade mit einem Jungen unterwegs ist. Es ist bereits ihr viertes Kind und die drei vorherigen Kinder – die jeweils vier Jahre bei ihrer Mutter bleiben, bevor sie selbstständig werden – hat sie verloren: Als sie das erste Mal ein Kalb hatte, wurde sei von Touristen, die ihr Junges sehen wollten erschreckt. Spitzmaulnashörner haben, wenn sie erschreckt werden, die Angewohnheit einfach loszurennen und sich nicht weiter um ihr Kind zu kümmern. Ohne anzuhalten und sich umzuschauen rennen sie dann teilweise bis zu 30 km weit. Ein junges Nashorn kann diese Strecke nicht mithalten und stirbt an Erschöpfung.
Ihr zweites Kalb wurde von Damaras gejagt und aufgegessen!!!
Ihr drittes Kalb wurde zur Zeit der Unabhängigkeitserklärung Namibias geboren und bekam daher den Namen Namibia. Es ist kaum zu glauben, aber allein auf Grund dieses Namens wurde das Kalb von weißen Gegnern der Unabhängigkeit gewildert!!!
Jetzt hat die inzwischen schon recht alte Nashorndame ein viertes Mal ein Kalb und in der Hoffnung, dass dieses Mal alles gut gehen wird, trägt ihr Junges den Namen Hope.
 

Flutsicher gebaut schmiegt sich das Haus des "Save the Rhino"-Camps an den Felsen.
Der Laden (unten) hat feste Wände, die Wohnung (oben) nicht.
Ein sehr individuelles Laden-Schild (am besten zum Vergrößern anklicken)

An Hand dieser Geschichte wird deutlich, wie intensiv Erika und Ben sich mit den hier lebenden Nashörner auseinander setzen und wie gut sie jedes einzelne von ihnen kennen.
Das Camp, das übrigens im sogenannten Doro!Nawas Conservancy liegt, betreiben sie eigentlich nur nebenbei. Sie versuchen damit, die Touristen – wenn sie schon in der Heimat der Nashörner umher fahren müssen – wenigstens auf „geregelte Bahnen“ zu schicken: Besser sie übernachten hier und / oder in Klein Gai-As, als irgendwo in der Wildnis, wo sie die Nashörner stören würden.
Durch solche Unterhaltungen und auch durch das, was Heike und Ansgar mir immer mal wieder erzählen oder was ich durch meine 100.000 Fragen, die ich den ganzen Tag lang stelle, aus ihnen heraus bekomme, wird mir immer wieder vor Augen geführt, mit was für einem extrem sensiblen Ökosystem wir es hier zu tun haben und wie schnell man durch Verantwortungslosigkeit und / oder Unwissenheit einen dauerhaften Schaden anrichten kann.
Müll ist zum Beispiel auch so ein Thema, erzählt Erika weiter: Die Touristen, die hier übernachten, lassen oft gedankenlos riesige Berge von Müll hier. Aber hier gibt es keine Müllabfuhr, die 2 x pro Woche die gelbe Tonne leert. Erika und Ben wissen auch nicht wirklich, wo sie mit ihrem eigenem Müll und dem Müll der Touristen hin sollen: Einmal haben sie versucht, eine ganze Wagenladung voll Altglas und Dosen zu einem Recyclinghof in das ca. 350 – 400 km entfernt gelegene Walvisbay zu fahren. Aber selbst dort wollte man ihr Recyclinggut nicht annehmen. Warum? Weil die Flaschen zerschlagen und die Dosen platt gehauen waren!!! Ohne diese Maßnahme hätten Erika und Ben sie allerdings niemals transportieren können!
Die einzige Lösung heißt also Müll-Vermeidung – aber genau das können viele der Touristen nicht...
Zum Glück sind Heike und Ansgar schon lange und oft genug hier gewesen, um diese Probleme erkannt zu haben und sich auch entsprechend zu verhalten.
Aber – um auch mal ein gutes Wort über die Touristen zu finden: Man muß so eine Geschichte ja auch erst einmal erzählt bekommen. Wenn man – wie ich oder wir – aus einer Welt kommen, die von so gänzlich anderen Problemen beherrscht wird, muß man für die Probleme, die hier das tägliche Leben bestimmen, auch erst mal die Augen geöffnet bekommen, denn erst wenn man die Probleme sieht, kann man auch etwas dagegen unternehmen.
Zum Beispiel stehen hier überall auf dem Gelände Mülltonnen rum. Da geht man doch – ohne groß darüber nachzudenken – davon aus, dass, wenn man da seinen Müll reinschmeißt, alles OK ist. Woher soll man auch wissen können, dass die Mülltonnen sozusagen eine Sackgasse ist, und man eigentlich lieber gar nichts hinein schmeißen sollte?!?

Last but not least erzählt Erika und noch einiges über den Ugab: Vor zwei oder drei Jahren ist der Ugab so gewaltig abgekommen, dass hier ein Großteil des Camps weggeschwemmt worden war. Da ich so ein Abkommen eines ephemeren Flusses noch nie gesehen habe, kann ich es mir beim besten Willen nicht vorstellen! Diese Fluten müssen so plötzlich und mit solcher Wucht das Revier herunter gerast kommen, dass man, sobald man das wie Donner klingende Geräusch des heranbrausenden Wassers hört, nur noch wegrennen sollte!
Wie die meisten ephemeren Flüsse kommt auch der Ugab längst nicht jedes Jahr oder auf seiner vollen Länge ab; oft fließt auch nur in einem Teil des Reviers Wasser, während andere Teile (weiter unten oder weiter oben) komplett trocken bleiben können. Immerhin waren die letzten Jahre so regenreich, dass der Ugab hier am Camp jedes Jahr mindestens ein mal abgekommen ist.

Ich könnte Erika noch stundenlang zuhören, aber der Hunger treibt uns zurück zu unserem Zeltplatz.
Heute ist ja Sylvester! Schon seit Tagen überlegen wir, ob wir es schaffen werden, bis Mitternacht wach zu bleiben – wen man seit Wochen gegen 21:00 Uhr ins Bett gegangen ist, ist das eine richtige Herausforderung...
Jetzt haben wir einen anderen Plan ausgearbeitet: Wir werden uns ein leckeres indisches Essen kochen und um 21:00 Uhr mit der, wie wir fälschlicherweise glauben in Indien liegenden Stadt Islamabad, wo um die Zeit Mitternacht sein wird, anstoßen.
Dass Islamabad nicht in Indien, sondern in Pakistan liegt und seit 1967 sogar dessen Hauptstadt ist, finden wir erst raus, als wir wieder in Deutschland sind, wo es Bücher gibt, in denen man so etwas nachgucken kann. Mitten im „Niemandsland“ und ohne die entsprechenden Lexika oder gar das Internet, können wir nur schätzen und raten und versuchen, uns an das, war wir eigentlich in der Schule gelernt haben sollten, zu erinnern... Immerhin haben wir das mit der Uhrzeit aber richtige ausgetüftelt (wobei uns allerdings das GPS ein wenig unterstützt hat), denn außer Islamabad gibt es vermutlich kaum eine andere Stadt, in der es um 21:00 Uhr Namibischer Zeit gerade Mitternacht ist. Und dass wir um 21:00 Uhr Sylvester feiern wollen, ist uns ziemlich wichtig, denn erstens ist das die Zeit, wo wir gerade eben noch wach sind und zweitens wird 21:00 Uhr in Namibia auch als Farmer’s Midnight bezeichnet – in Namibia geht man, da man, um die Kühle der Morgenstunden zu nutzen, auch entsprechend früh aufsteht, generell viel früher schlafen als in Europa.

Also kochen Heike und ich unser super leckeres indisches Pojikie-Essen:
Ø 5 Zwiebeln anbraten und raus nehmen
Ø in etwas Öl ein Päckchen Currypulver und Ingwer anbraten
Ø Wasser dazu geben und darin 500 g gelbe Linsen ca. 20 min. kochen lassen
Ø ca. 2 Tassen Reis dazu und weitere ca. 20 min. kochen lassen
Ø kurz bevor der Reis gar gekocht ist, 2 kl. Dosen Kokosmilch dazu
Ø Fertig!

Wir essen nett und gemütlich, trinken dazu Rotwein und Whiskey (wahlweise mit Kakao (Heike), Ingwer (ich) oder Kakao und Ingwer (Ansgar)) und rauchen die eine Zigarre, die Ansgar sich in Outjo gekauft hat.
Um 21:00 Uhr stoßen wir auf und , das neue Jahr und natürlich vor allem auf Islamabad an und kurz darauf liegen wir auch schon wieder schlafend in unseren Betten!

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