Auch wenn es hier in den Ausläufern
des Etendekerplateaus merklich kühler als in der Kalahari ist, habe
ich in meinem Zelt ganz gut geschwitzt. Heike, Ansgar und Daan hatten es
auf ihrer Matratze von der Temperatur her wohl angenehmen, aber da es hier
vermutlich jede Menge Skorpione und auch die eine oder andere Schlange
gibt, war mir die Zeltlösung doch lieber.
Und so verbringen wir den Tag ganz gemütlich: Ich schreibe viel und suche ein paar hübsche Steine, Heike entdeckt beim Feuerholzsuchen eine ungiftige Peitschenviper und vertieft sich daraufhin in Ansgars neues Schlangenbuch und Ansgar kriecht mal wieder unter den Roda und stellt fest, dass die Kardanwelle einen Schlag hat, kann aber nicht sagen, ob das durch unser gestriges Aufsetzen passiert ist oder schon immer so war oder vielleicht sogar so sein muß.
Heike und Ansgar überlegen, ob sie bei
ihrem nächsten längeren Namibiaaufenthalt (der möglicherweise
schon nächsten Winter ansteht) um ein wenig Geld zu verdienen vielleicht
eine halb-wissenschaftliche Exkursion in dieses Gebiet anbieten sollen,
bei der Ansgar die hier so wunderbar sichtbare Geologie der Gegend erklären
könnte.
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Das wir hier unter einer versteinerten Düne
sitzen, habe ich ja gestern schon erfahren, aber jetzt erklärt Ansgar
mir noch einiges mehr: Die deutlich zu erkennende oberste Schicht des Berges
ist nicht wie der Rest des Berges sandfarben, sondern besteht aus dunklem
Gestein. Das ist erkaltete Lava, die hier vor ca. 132 Millionen Jahren
an die Oberfläche getreten ist. Um diese Zeit driftete der eine große,
Gondwana genannte Kontinent, den es damals gab, auseinander und bildete
das heutige Süd-Amerika und das heutige Afrika. Es war eine Zeit in
der die Erde sehr aktiv war; es gab jede Menge Erdbeben und Vulkanausbrüche
und viele der Landschaften, die wir heute kennen, bildeten sich in dieser
Zeit.
In dieser kargen Landschaft, in der auf
Grund des mangelnden Regens so wenig Verwitterung statt findet und in der
der Mensch kaum merklich Spuren hinterlassen hat, kann man die Geologie
wie aus einem offenen Buch ablesen jedenfalls, wenn man Geologe ist!
Ansgar kann mir auch noch Stellen zeigen,
an denen die flüssige Lava an die Erdoberfläche gedrängt
und schließlich in ihrem eigenen Schlot erkaltet ist, zeigen und
er erzählt mir, dass es hier in der Gegend noch jede Menge anderer
interessanter geologischer Dinge zu sehen gibt.
Und all das könnte er ja genau so gut
eine Gruppe von an Geologie interessierten Stundenten und / oder Touristen
erklären. Vielleicht ist das also wirklich eine Idee für die
Zukunft?!?
Während Heike und Daan schlafen, beobachten
Ansgar und ich eine aus ca. 20 Tieren bestehende Herde Paviane, die einen
Berghang überquert und dann die Wasserstelle neben dem Farmhaus ansteuert
und dort auf einem der Bäume verschwindet.
Gegen Abend, als es etwas kühler geworden ist, machen wir einen kurzen Spaziergang zu dem verlassenen Farmhaus und der Quelle. Von den Festern des Hauses aus hat man einen wirklich fantastischen Blick über das Huabtal (fast so schön wie von der Düne aus und man kann schon nachvollziehen, warum jemand sein Haus ausgerechnet hier hin gestellt hat zumindest vom Ausblick her. Die Landschaft selbst ist und bleibt ungastlich und lädt nicht wirklich zum dauerhaften Verweilen ein.
Zum Abendessen gibt es eine leckere Lauch-Mais-Kartoffel-Suppe
und wir trinken den leckeren Rotwein, den wir in einem 5-Liter-Kanister
in Outjo gekauft haben.
Wir werden alle recht fröhlich und
redselig und sitzen noch verhältnismäßig lange bis nach
21:00 Uhr!!! zusammen und klönen.
PS:
Daan redet sich für gewöhnlich
selbst in den Schlaf. Er scheint dabei alles am Tag erlebte zu verdauen.
Und dabei kommen dann Sätze wie der folgende heraus:
Papa Rinna [= Corinna] Papa Rinna
Papa Rinna Roda.
Mama Mütze heiß Papa
Rinna Papa Rinna Papa Rinna Roda.
Heiß Ana [= Anhänger] Mama
Papa Mütze heiß Roda.
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