Nach der vielen Fahrerei und dem langen im-Auto-sitzen
gestern, haben wir uns vorgenommen, die nächsten Tage etwas ruhiger
und langsamer anzugehen, denn auch für Heike und Ansgar sollen diese
Tage ja ein kleiner Urlaub sein. Und heute morgen fangen wir mit dem Müßiggang
an!
Beim Frühstücken und Zusammenpacken
lassen wir uns jede Menge Zeit. Wir füllen alle Wasserkanister mit
neuem Wasser auf und werfen in zwei der drei Kanister Mikropur-Reinigungstabletten,
denn die nächsten Tage werden wir vermutlich weder auf einem Campingplatz
übernachten, noch an einer Wasserstelle vorbei kommen. Das Damaraland,
in das wir heute fahren werden, ist noch trockener und arider [= wüstiger]
als das Buschmannland.
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Dann duschen wir alle noch einmal in den
so spektakulär an den Fels gebauten Duschen.
Der einzige Nachteil dieses Ortes ist, dass
es hier derzeit total viele Fliegen gibt, die ziemlich nerven, weil sie
auf der Suche nach Feuchtigkeit versuchen, in alle möglichen Körperöffnungen
einzudringen...
Am späten Morgen verlassen wir die
Oppi Klippe und fahren zurück nach Outjo, wo wir uns für die
nächsten 5 7 Tage, die wir jenseits der Zivilisation im tiefsten
Damaraland verbringen werden, mit Lebensmitteln eindecken.
Wir kaufen einen ½ Einkaufswagen
voll Lebensmittel, inklusive zweier T-Bone-Steaks, von denen jedes ca.
3 cm dick und so groß wie ein großer Eßteller ist! Wir
betanken das Auto (hinten 90 Liter, vorne 60 Liter und noch dazu zwei der
Kanister auf dem Dach mit jeweils 25 Litern) und melden uns per SMS in
Deutschland ab. (Von dort kommt übrigens die Nachricht eines Seebebens
im Indischen Ozean, dass auf der Richterskala eine Stärke von 8,9
hatte, an den Küsten von Ski Lanka, Thailand, Malaysia und vor allem
Indonesien gewaltige Tsunamis ausgelöst hat und dabei mindestens 25.000
Menschen darunter garantiert auch jede Menge Weihnachtstouristen in
den Tot gerissen hat.)
Kaum hat ein lustiges Straßenschild das Ende der Teer- und den Beginn der Schotterstraße angekündigt, treffen wir auf ein am Straßenrand stehenden Pick-up. Der Hinterreifen ist platt, das Reserverad auch und die 13 mitfahrenden Damaras sind in der glühenden Mittagssonne gestrandet. Wir versuchen, mit einer automatisch und über den Zigarettenanzünder arbeitenden Pumpe, die wir dabei haben, Abhilfe zu schaffen, aber das klappt nicht, denn der Reifen hat kein Loch, sondern ist am Ventil kaputt gegangen. Als Ansgar anbietet, einen von ihnen zusammen mit einem der kaputten Reifen in das nur wenige Kilometer hinter uns liegende Khorixs zurück zu fahren und dort mit ihm auf die Reparatur des Reifen (Ja! Hier werden Reifen noch repariert!) zu warten, wird das Angebot dankend abgelehnt. Man hat per Handy schon Hilfe angefordert...
Also fahren wir weiter Richtung Westen. Wir
sind hier in einem Gebiet, das bis vor relativ wenigen Jahrzehnten noch
Farmland der Weißen war, dann aber vom Staat enteignet wurde, um
das Communal Land der Damara zu schaffen. (Ich weiß leider nicht
genau, bis wann, möglicherweise bis 1964, als der sogenannte "Odendaal-Plan",
der in Namibia nach südafrikanischem Vorbild "Homelands" einrichtete,
in denen sich die schwarzen Stämme separat von den weißen entwickeln
konnten, in Kraft trat.) Die weißen Farmer bekamen als Entschädigung
Land in Südafrika, das zu dieser Zeit ja noch das Kollonialherrenland
Namibias war, zugesprochen.
Für viele der Enteigneten wird der Tausch
aber sicher nicht zum Nachteil gewesen sein, denn je weiter wir Richtung
Westen fahren, desto trockener und karger wird das Land.
Das dichte Buschland weicht immer mehr zurück
und das Gras unter den Büschen wird immer kürzer und weniger,
bis es schließlich ganz verschwunden ist.
Wer hier sein Dasein fristet, der muß
schon extrem hart im Nehmen sein. Aber hier wohnt auch kaum noch jemand.
Alle paar Kilometer kommen wir an den Hütten einiger Damaras vorbei.
Die Hütten sehen schon ziemlich erschreckend aus: Einige Wellblechplatten
sind äußerst notdürftig zu wenigen Quadratmeter großen
Hütten zusammen gestellt. Die meisten der fast fensterlosen Hütten
stehen mitten auf dem steinigen schotterigen Erdboden und ring herum ist
kein grünes Blatt in Sicht.
Die Buschmänner leben zwar auch in
absolut primitiven Hütten, aber die wirken nicht annähernd so
armselig und verwahrlost wie die Hütten der Damara. Die Damara haben
wohl auch immer schon einen schweren Stand gehabt und wurden zeitweise
von den Weißen sogar als Dreck-Damara tituliert. Warum sie dem aber
selbst auch noch Futter geben, und ihre Hütten lieber aus dem Dreck
der Zivilisation als aus traditionellem Baumaterial (das es ja nach wie
vor hier geben muß, denn bevor die Weißen das Land bevölkerten
und Dinge wie Wellblech mitbrachten, müssen die Damara ja auch schon
Hütten gebaut haben!) herstellen, bleibt mir ein Rätsel.
Außerdem geht mir nicht so ganz in
den Kopf, warum die Damara auch heute noch in diesen Verhältnissen
leben (wollen?), denn als die weißen Farmer das Land verlassen mußten,
haben sie natürlich alle ihre Farmhäuser zurück lassen müssen.
Die Damara, die das Land übernahmen, hätten also problemlos die
Häuser übernehmen und dort wohnen können. Aber das haben
sie nicht getan. Statt dessen zerlegten sie die Farmhäuser in ihre
Einzelteile und holten alles, was sie gebrauchen konnten heraus, um daraus
ihre eigenen Wellblechhütten zu bauen.
Schon etwas sonderbar...
Zunächst fahren wir über eine flache,
harte Ebene, dann durchfahren wir einen kleinen Bergpaß und gucken
hinter auf die grüne Tiefebene der Farm Rendevouz (533). Der Aba-Huab
ein Nebenarm des ephemeren [= nur unter besonderen Bedingungen, also
nach extrem starken Regen-Ereignissen fließenden] Flusses Huab
fließt durch diese Ebene und obwohl er kein Wasser führt und
bermutlich auch schon seit langen nicht mehr abgekommen [= geflossen]
ist, stehen in seinem Revier [= Flußbett] große grüne
Bäume und Sträucher und der Boden ist mit teilweise tiefem Sand
bedeckt.
Wir durchqueren den Aba-Huab und fahren
weiter durch eine immer karger und steiniger werdende Landschaft. Hohe
Berge zeichnen sich in der Ferne vor dem dunstigen Horizont ab und es fällt
mir immer schwerer, zu glauben, dass ich immer noch auf dem Planeten Erde
und nicht auf dem Mond oder dem Mars bin!
Wir erreichen die Farm Die Riet (720), wobei
das nicht etwa durch irgendwelche geologischen Merkmale oder einen Zaun,
sondern einzig durch einen Blick auf die Karte und das Vergleichen der
GPS-Daten ersichtlich wird.
Ansgar hat hier in der Gegend für seine
Dissertation [= Doktor-Arbeit] geforscht daher kennt er fast jeden Pad
der durch dieses Gebiet führt. Ein Ortsunkundiger wäre hier auf
ein extrem gutes Navigations- und Orientierungsvermögen angewiesen,
denn erstaunlicherweise gibt es selbst in dieser Einöde noch eine
ganze Menge Pads! Das liegt daran, dass das Gebiet hier das den südlichsten
Teile des Kaokofeldes darstellt zu einer der beliebtesten Off-Road-Strecken
des südlichen Afrikas gehört. Aber trotz dem so ist, sehen wir
die ganze Zeit über keinen einzigen Menschen!
Bis wir dann plötzlich immer noch
mitten auf der Farm Die Riet vor einer Kirche, einer Klinik und ein oder
zwei weiteren festen Gebäuden, sowie einiger Damara-Wellblechhütten
und most absurdly einem fröhlich bunten und ziemlich gut ausgestattetem
Kinderspielplatz stehen!
Wer hier spielen, missionieren oder geheilt
werden soll, entzieht sich allerdings unserer Erkenntnis... Bis auf eine
Damarafrau und ein Kind sehen wir auch hier niemanden...
Nach einer weiteren Strecke Gestein und Geröll,
die der Roda überaus tapfer nimmt, erreichen wir den ebenfalls ephemeren
Huab und müssen auch ihn durchfahren. Schon seit einer ganzen Weile
sehen wir immer mal wieder mehr oder weniger frische Elefantenspuren, denn
man mag es kaum glauben hier in dieser trost- und wasserlosen Gegend
leben ca. 500 der sehr seltenen Wüstenelefanten. Im Vergleich zu den
normalen Elefanten sind sie etwas kleiner, haben längere Beine und
breitere Füße, wird mir erklärt. Die weltweite Population
der Wüstenelefanten wird nur noch auf ca. 800 Stück geschätzt.
Und als wir dann so durch das Revier des Huab fahren, haben wir das große, große Glück gleich eine ganze Herde von ca. 10 der seltenen Tiere zu sehen!!! (Was also ca. 10 % der gesamten hier lebenden Population gleich kommen müßte!) Es soll Menschen geben, die tage- und wochenlang auf der Suche nach Wüstenelefanten den Huab und seine Seitenarme abgefahren sind und trotzdem kein einziges Exemplar gesehen haben und wir müssen ihn nur ein mal überqueren und haben gleich das Glück eine ganze Herde, inklusive mehrerer teilweise ziemlich kleiner Jung-Elefanten zu sehen!!!
Aber auch diese Elefanten sind wild, also ist gebührender Abstand und Vorsicht geboten! Wir halten an und nehmen uns die Zeit für ein paar Fotos, passen aber verdammt gut auf, ob und wie die Elefanten auf uns reagieren. Zum Glück sind sie dann doch so weit weg, dass sei sich durch uns überhaupt nicht stören lassen, sondern weiter genüßlich an den im Flußbett stehenden Bäumen und Büschen kauen. Und das, obwohl die Tatsache, dass die Herde mehrere Elefantenkinder und babies mitführt ja normalerweise dazu führt, dass sie noch wachsamer und auch aggressiver sind. Aber zum Glück ist dem nicht so!
Nachdem wir genug Fotos gemacht haben, fahren
wir weiter durch das sandige Bett des Huabs. Wir müssen am Nordufer
eine Stelle finden, an der wir aus dem Flußbett heraus kommen. Das
ist gar nicht so einfach, denn an vielen Stellen ist es entweder zu sandig
oder die Uferböschung ist zu hoch und / oder zu steil, als dass wir
da mit Roda so einfach hoch fahren könnten. Außerdem verändert
der Fluß jedes Mal, wenn er abkommt sein Revier, so dass man nicht
davon ausgehen kann, dass die Stelle, an der man vor der letzten Regenzeit
das Flußbett verlassen konnte, jetzt noch immer so aussieht und eine
Rausfahrt möglich macht.
Wir finden die richtige Stelle und der Roda
nimmt auch ohne Schwierigkeiten die nächste Hürde in Form einer
kleinen Sanddüne, die über den Pad geweht ist.
Mit all dem Wasser, dem Benzin, dem Essen, all unserem Gepäck, der Ausrüstung, den beiden Reserverädern und dem Dachzelt und allem, was sonst noch auf dem Dach untergebracht ist (3 Stühle, 2 Tische, etlicher Kleinkram) sind wir nicht nur ziemlich schwer belanden, sondern auch einigermaßen kopflastig, so dass Ansgar versucht, zu große Schieflagen des Autos zu vermeiden. Außerdem sind Heike und Ansgar mit dem Roda noch nie durch so steiniges Gelände gefahren und müssen sich erst mal langsam über die Clearance [=Bodenabstand] klar werden.
Übrigens sind wir jetzt in der Gegend, in der Heike und Ansgar vor zwei Jahren ihre Flitter-Safari unternommen haben.
Dann stehen wir mit dem Roda vor einer neuen
Herausforderung: Wir müssen einen Granitrücken überqueren
und auch wenn klar zu erkennen ist, dass Wagenspuren über den Hügel
führen, sieht er nicht so aus, als könne man da wirklich drüber
fahren... Es geht nicht nur unglaublich steil (mit einem Gefälle von
schätzungsweise 40 %) nach oben, sondern im obersten Teil liegen
zusätzlich zu der Steigung auf einer Strecke von ca. 1 ½
m dicke Felsbrocken auf dem Pad. Wie soll man da denn bitte mit dem Auto
drüber fahren können?!?
Aber Ansgar meint, dass das gehen würde...
Wir holen alle noch einmal tief Luft und trinken einen großen Schluck Bier (Heike und ich trinken heute schon seit Outjo Bier weil es direkt aus dem Kühlregal des Spirituosenladens kommt und noch so schön kalt ist!), Ansgar legt den Low 4-Gang, den stärksten Gang des Differenzialgetriebes ein und dann geht es los!
Die ersten Meter der insgesamt nur ca. 40
m langen Strecke sind noch verhältnismüßig einfach. Es
geht zwar auch jetzt schon auf losem, steinigem Boden steil bergauf, aber
für Rodas 3,5-Liter-8-Zylinder-Motor ist das in der Tat kein Problem.
Aber dann kommen wir an besagte 1 ½ m. Und jetzt muß Roda
wirklich kämpfen!!! Der Motor heult auf und jedes der vier Räder
holpert in einem anderen Rhythmus über teileweise aufrecht stehende,
Schuhkarton-große Felsstücke oder kommt auf all zu schräg
liegenden Felsplatten ins Rutschen...
Man mag wirklich kaum glauben, dass ein
Motor, bzw. ein Auto zu so einer Leistung fähig ist...
Zwei mal schlagen wir mit einem lauten Krachen
mit dem Unterboden auf dem Fels auf, aber Roda schafft es tatsächlich,
diese extreme Passage zu meistern!
Der Blick als Belohnung! |
Oben angekommen atmen wir alle einmal tief durch! |
Ansgar hält den Roda an um sich die möglichen Schäden am Chassis anzugucken, aber da ist zum Glück nichts schlimmes zu sehen. Bei der Gelegenheit pumpt er aber auch gleich die Reifen, aus denen er vorhin zum besseren Befahren der Schotterstraße einige Luft abgelassen hatte, mit Hilfe der elektrischen Pumpe wieder stärker auf. (Übrigens ist der Zigarettenanzünder eines der wenigen elektrischen Teile des Rodas, das tatsächlich funktioniert!)
Die Abfahrt auf der anderen Seite des Granitrückens ist vergleichsweise einfach. Zwar geht es auch hier relativ steil und holprig runter, aber im Vergleich zu der Hochfahrt ist das hier jetzt fast ein Kinderspiel!
Nach dem Hügel erwartet uns eine riesige
flache Ebene.
Es geht gen Abend und von der nahen Küste
her bläst ein kräftiger Wind den Wüstensand über die
Ebene. Wie auf Amrums Kniepsand wehen die Sandschwaden uns entgegen und
geben ein bizarres Bild. Hält man beim Fahren die Hand aus dem Fenster,
pieksen unzählige winzige Sandkörner dagegen. Und da der Roda
überhaupt nicht dicht ist, ist auch bald der ganze Innenraum mit Sand
zugestaubt. Der Sand kriecht in Augen, Nase und Mund, aber da er so fein
ist, ist das noch nicht einmal sehr unangenehm.
Durch den wehenden Sand ist der Pad teilweise
nur schlecht zu erkennen, aber Ansgar findet unseren Weg. Am Ende der Ebene
haben auch wir unser heutiges Ziel fast erreicht. Es ist die ehemalige
Farm Krone (721), die schon wieder ein landschaftlich ganz anderes Bild
bietet, denn in ihrem Westen stehen die ersten höheren Berge.
Wir verlassen den Hauptpad und biegen nach
Osten ab, wo wir auf das kleine ehemalige Farmhaus zufahren. Wie vorhin
beschrieben ist es nach der Enteignung von den Damaras komplett auseinander
genommen worden, so dass jetzt nur noch die Grundmauern stehen; alle Fenster
und Türen sowie das Dach fehlen. Neben dem Haus stehen einige etwas
größere Bäume und ein kleines Windrad, das erstaunlicherweise
sogar funktioniert und Wasser an die Oberfläche pumpt. In einer kleinen
Mulde ist von den Damara mit Hilfe von Ästen und Baumstämmen
ein Kral (für Tiere) angelegt worden. Aber von den Damara selbst ist
weit und breit nichts zu sehen.
Als Heike und Ansgar zuletzt hier waren,
hatten hier wohl noch einige Damara gelebt, aber das ist nun ja auch schon
wieder zwei Jahre her.
Ich frage mich überhaupt, wie man freiwillig
hier in dieser Gegend leben kann. Landschaftlich ist es zwar absolut spektakulär
und schön und Wasser gibt es hier ja offensichtlich tatsächlich
auch, aber ansonsten sind hier nur Steine, Steine, Steine, Sand und noch
mehr Steine.
Die wenigen grünen Pflanzen, die hier
überleben können sind entweder dornig oder giftig oder beides.
Selbst das umherliegende Holz kann man teilweise nicht zum Feuer machen
verwenden, weil es Euphorienholz ist, das beim Verbrennen giftige Gase
erzeugt und damit das Essen vergiften kann.
Aber wir wollen ja auch nicht hierher ziehen,
sondern lediglich ein oder zwei Nächte hier verbringen.
Da Heike und Ansgar schon hier waren, wissen
sie, wo man am besten campen kann. Etwas weiter in Richtung Tal liegt ein
großer heller Sandsteinfelsen übrigens eine versteinerte Düne!!!
der von Wind und Wetter so bearbeitet worden ist, das an seiner Nordseite
eine halbe Höhle entstanden ist. Dieser Überhang ist groß
genug, als dass man darunter ein oder auch mehrere Zelte aufbauen kann.
Weil es hier so trocken ist, gibt es keine
Moskitos, so dass Heike und Ansgar beschließen, zusammen mit Daan
unter freiem Himmel auf der großen Luftmatratze zu schlafen. Da meine
Matratze so viel schmaler ist und ich an vielen der letzten Morgen eher
neben als auf ihr aufgewacht bin und keine Lust habe, morgen früh
im Sand liegend aufzuwachen, baue ich mir lieber das kleine Zelt auf. In
aller Regel baue ich aber sowieso nur das wind- und wasserdurchlässige
Innenzelt auf, so dass es eh fast wie draußen schlafen ist.
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Vor dem Abendessen mache ich noch eine kleine
Bergtour: Heike und Ansgar haben mir empfohlen auf den Rücken der
versteinerten Düne zu klettern, weil man von dort aus einen ganz wunderbaren
Blick über das grüne Huab-Tal und die dahinter liegenden Berge
haben soll.
Ich bin zum Klettern nicht wirklich gut
ausgerüstet. Die Stiefel, die ich mithabe sind mir eigentlich zu klein
und zu eng und in meinen Sandalen habe ich auch nicht wirklich halt. Dass
ich auf den Berg hinauf kommen werde, daran habe ich keine Zweifel mehr
Sorgen mache ich mir über das herunterkommen... im Berg runter gehen
war ich ja noch nie besonders gut.
Trotzdem wage ich den Aufstieg. Die Düne
ist ja auch maximal 60 oder 70 m hoch das werde ich schon schaffen...
In der Tat ist der Aufstieg überhaupt kein Problem: An den Stellen,
an denen es etwas steiler und geröllig wird, gehe ich eben auf allen
vieren.
Unterwegs komme ich an mehreren runden Kreisen
von aufeinander getürmten Steinen vorbei. Das sind sogenannte Bushman
Shelter runde Schutzwälle, die die Buschmänner, die hier früher
gelebt haben angelegt haben, damit sie windgeschützt schlafen können.
Die Mauern dieser Kreise sind nur ca. 40 cm bis 50 cm hoch. Es ist nicht
ganz klar, ob sie früher höher waren oder ob oberhalb der Steine
möglicherweise noch mit Stöcken und Ästen, die inzwischen
verwittert oder weggetragen sind, weiter gebaut war oder ob den anspruchslosen
Buschleute schon dieser niedrige Schutz genügt hatte.
Möglicherweise haben die Buschleute
auch eine Tierhaut über den Steinwall gespannt um sich so vor Wind
und Wetter zu schützen.
Nach kurzem Aufstieg erreiche ich die Flache
Kuppe des kleinen Berges und der Blick, der mich von hier oben erwartet,
ist wirklich ziemlich beeindruckend.
Der beginnende Abend und die von der Küste
her in das Land strebende Feuchtigkeit tauchen alles in ein bizarres bläuliches
Licht, das die Berge auf der anderen Seite der Huab-Ebene ganz unwirklich
aussehen läßt.
Eine Zeitlang genieße ich den Blick,
aber da ich nicht weiß, wie lange ich für den Abstieg brauchen
werde, mache ich mich liebe auf den Weg denn in der Dunkelheit sollte
man hier nicht mehr unterwegs sein!!!
Den Weg den ich hoch gekommen bin, kann
ich nicht wieder runter gehen der ist mir einfach zu steil und zu rutschig.
Ich finde auf der anderen Seite der Düne aber eine Art kleines Tal
in dem größere Felsbrocken, die nicht so leicht ins Rutschen
kommen können, liegen. Hier komme ich einigermaßen gut nach
unten.
Unten angekommen muß ich den wirklich
nicht sehr großen Berg nur noch ein Stück weit umrunden und
schon bin ich wieder an unserem Lager angekommen.
Zum Abendessen haben wir die zwei riesigen
Steaks, die zusammen fast 2 kg wiegen. Dazu gibt es in Alufolie auf der
Glut gegarte Zwiebelringe und frischen Hüttenkäse.
Während es dunkel wird geht über
uns ein unglaublicher Sternenhimmel auf. Der Mond ist noch nicht da, so
dass man die Sterne in voller Pracht genießen kann.
Bis ca. 21:00 Uhr gucken wir noch in den
Sternenhimmel, dann gehen wir schlafen.
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