FREITAG, 17. DEZEMBER 2004

In der Nacht hat es noch einmal ein paar Tropfen geregnet, so dass Heike aufgestanden war, um die regensicheren Wände des großen Zeltes runter zu lassen; daher ist es jetzt ziemlich heiß und stickig im Zelt. Trotzdem schlafe ich schon wieder bis fast 9:00 Uhr und damit schon die zweite Nacht nacheinander an die 12 Stunden lang. Ich habe offensichtlich echt einiges nachzuholen!

Den Morgen verbringen Heike, Daan und ich sehr gemütlich, da wir ja immer noch auf Ansgar und den hoffentlich wieder intakten „Roda“ (der Name, den Daan dem Land Rover gegeben hat, und der sich im Laufe der Zeit komplett fest gesetzt hat) warten. Wir gehen noch einmal schwimmen und packen dann alles so zusammen, dass wir es nur noch einladen müssen, wenn Ansgar hier ist.

Ansgar kommt so gegen 12:00 Uhr. Der Hauptgrund, warum es gestern in Grootfontein so lange gedauert hat, war ironischerweise nicht die Reparatur des Autos, sondern das Bezahlen der Ersatzteile gewesen. Das Geld dafür hatte Ansgar bar bei der Bank einzahlen müssen und das hat mehr als zwei Stunden gedauert. Und zwar nicht, weil sein eigenes Anliegen so kompliziert gewesen wäre, sondern weil vor ihm in der Schlange mehrere Leute – alle vermutlich kleinere Einzelhändler – ihre kompletten Einnahmen der letzten Tage und Wochen einzahlen wollen, Und zwar in großen Bündeln unsortierter und zerknitterter Scheine und Eimer voller Münzen...
So ist das eben in Namibia!!!

Wenig später, als ich im Office der Lodge unsere Übernachtungen und die Drinks, die wir gestern zu uns genommen haben, bezahlen will, mache ich ähnliche Erfahrungen: Die Buschmannfrau, bei der ich mein Geld loswerden will, braucht eine halbe Ewigkeit, bis sie verstanden hat, wie die sieben Übernachtungen, die ich ihr ansage zustande gekommen sind. Und dabei hatte ich doch schon versucht, es ihr leichter zu machen, in dem ich eben nicht sage, dass ich 3 x 2 (Heike und ich) + 1 x 1 (Ansgar ) = 7 Übernachtungen bezahlen will, sondern ihr für uns drei eine Gesamtsumme gebe. Aber damit komme ich nicht weiter. Sie hat zwar ziemlich schnell ausgerechnet, dass ich für 7 Übernachtungen à N$ 55,- insgesamt N$ 385,- zu bezahlen habe, wie diese 7 Übernachtungen aber mit den 3 Personen, die heute abreisen werden, zusammen hängen und ob sie diese ominösen 7 Übernachtungen nicht also jetzt noch mit den 3 Personen multiplizieren muß, kapiert sie erst, nachdem ich ihr eine Strichliste gemacht habe, die sie daraufhin sorgfältig aber komplett falsch auf die Rechnung überträgt:
 Helie III
 Cerinn III
 Asgas I
Steht nachher auf ihrer Rechnung! :)
Die Tatsache, dass sie zwischendurch sicher ¼ Stunde lang wild klickend telefoniert, treibt das Bezahlen auch nicht gerade voran...
Aber das sind eben die „Probleme“ mit denen man hier zu tun hat – und eigentlich sind es ja keine wirklichen Probleme, denn wer nach Namibia reist, sollte auch wissen, dass das ein Land ist, in dem man für gewisse Dinge einfach mehr Zeit einplanen sollte.

Nachdem Ansgar und ich mit Hilfe zweiter Buschmänner das Benzinfaß wieder ins Auto gewuchtet haben, packen wir auch unsere restlichen Dinge in den Roda, essen noch schnell ein paar Brote mit dem von Ansgar aus Grootfontein mitgebrachten Gouda, dem unterwegs so heiß geworden ist , dass er die Konsistenz eines Harzers hat und kommen dann irgendwann gegen 13:00 Uhr los.

In Tsumkwe kaufen wir noch ein Brot und treffen dort prompt Robin (das ist der, von dem Heike und Ansgar das Benzin geliehen hatten), der heute Geburtstag hat und uns für heute abend zum Braai [= Grillen] in sein Camp in Klein Dobe einlädt!
Er erzählt Ansgar und mir von Probebohrungen, die gerade unweit von hier (nordwestlich des Buffalo Camps) statt finden und die nicht gerade von Erfolg gekrönt sind. Im Prinzip bittet Robin Heike und Ansgar dort mal vorbei zu gucken und vielleicht ein paar nützliche Tips zu geben. Als Ansgar und ich Heike, die im Auto sitzen geblieben war, von dem Gespräch erzählen, ist sie sofort bereit, gleich jetzt zu den Drillern zu fahren. Im Buffalo Camp wollte sie eh eine Wasserprobe nehmen, dann kann sie das auch gleich erledigen.

Also fahren wir von Tsumkwe aus ca. 20 km weit nach Westen und biegen dann nach Norden in das Buffalo Camp an. Das Buffalo Camp ist eine Art Farm, auf der man versucht, die hier früher beheimateten und inzwischen fast ausgestorbenen wilden Buffalos wieder zu züchten. Das Projekt wird vom WWF [=World Wildlife Fund], der hier in der Gegend eh extrem aktiv zu sein scheint, gefördert und ist offensichtlich so erfolgreich, dass gerade damit begonnen wird, eine zweite Farm einzuzäunen, auf der dann die ebenfalls fast ausgestorbenen Roan Antilopen und weitere Büffel gezüchtet werden sollen. Und für diese neue Farm wird das Wasser, das jetzt gerade von dem Bohrteam gesucht wird, gebraucht.

Lustigerweise sind die Stellen, an denen nach Wasser gebohrt werden soll von Arnold angesagt (so der Fachbegriff) worden. Das ist der Ex-Mann von Heikes guter Freundin Katharina, bei der wir letztes Jahr mehrere Nächte verbracht hatten! Ich werde das Gefühl nicht los, dass Heike fast ein wenig schadenfroh über den Mißerfolg der Bohrungen, bzw. der Fehleinschätzung von Arnold ist...
Durch einen doppelten, extrem hohen und mit Starkstrom elefantensicher gemachten Zaun fahren wir ins Buffalo Camp. Die Windradpumpe ist leicht zu finden und Heike nimmt eine Wasserprobe. Dann geht es schnell weiter, bis wir auf der nördlichen Seite des Camps an einem zweiten Tor stehen. Leider haben wir auf der Fahrt keinen einzigen der extrem wertvollen Büffel gesehen.
Am nördlichen Ende des Camps sind wir uns zuerst nicht ganz sicher, welche Richtung wir einzuschlagen haben, denn das Ansgar und meiner Meinung nach von Robin beschriebene „geradeaus“ gibt es definitiv nicht. Aber da es heute nacht und gestern ja geregnet hat, ist es selbst für einen ungeübten Fährtenleser relativ leicht, zu erkennen, dass frische LKW-Spuren nach Westen führen.
Wir fahren eine Weile am Zaun entlang, dann – immer den Spuren folgend – weiter geradeaus auf einer extrem schlecht gerodeten aber sehr breiten Brandschneise. Mir kommt es übrigens so vor, dass, seit ich vor vier Jahren das erste Mal in dieser Gegend war, eine ganze Menge Pads [das sind die kleinen sandigen Wege, auf denen wir jetzt unterwegs sind] dazu gekommen sind und dass die teilweise extrem schlechten und fast nicht zu erkennenden Pads von damals heute viel besser zu erkennen und zu befahren sind.
Schließlich biegen die LKW-Spuren nach Süden ab und wenige Kilometer weitere sehen wir schließlich den Bohrturm.

Wäre unser Roda nicht selbst so laut, hätten wir den Bohrer sicher schon seit Ewigkeiten gehört – das Ding macht einen Höllenkrach! Wir suchen und finden Karl, den tief gebräunten, älteren Chef-Driller und Heike und Ansgar unterhalten sich lange mit ihm. Es ist nun schon die dritte oder vierte angesagte Bohrung, die erfolglos verläuft. Das erste Bohrloch war komplett trocken, das zweite wies lediglich einen Druck von 0,5 m³ pro Stunde auf – selbst in der semi-ariden Kalahari kann man erst ab ca. 5 – 7 m³ zufrieden sein und etwas damit anfangen. Auch hier am dritten Bohrloch ist bisher an Wasser nicht zu denken. Der Grund dafür liegt in der Geologie des Bodens und Heike und Ansgar sind der Meinung, dass es ziemlich vorhersehbar ist, dass es hier keinen Sinn machen würde, nach Wasser zu bohren. Je nach der Geologie des Bodens können hier wenige Kilometer übrigens große Unterschiede machen und der Weg, die Richtige Stelle, an der das Bohrloch gedrillt werden soll, heraus zu finden, führt am einfachsten über Satellitenbilder, auf denen man die Verwerfungen der einzelnen Erdschichten in der Regel ziemlich gut erkennen kann. Jedenfalls ist in dem Basalt, auf den die Driller hier in ca. 30 m Tiefe stoßen, kein Wasser zu finden. Ich verstehe einen Großteil der sehr fachbezogenen Diskussion nicht, teilweise auch, weil es durch den Bohrer so laut ist. Statt dessen beobachte ich fasziniert, wie sich der Bohrer langsam immer tiefer ins Erdreich vorschiebt und dabei eine Unmenge an grauem, seifig-weichem Wasser in einen kreisförmig angelegten Kanal pumpt. Dieses Wasser dient – so erfahre ich später – der Kühlung des Bohrers, der beigemischte Ton, der das Wasser so weich macht, ist das Gleitmittel des Bohrers. Er wird die ganze Zeit über von mehreren Farbigen mühsam per Schaufel vom Boden des Kanals, wo er sich abgesetzt hat, herausgeschaufelt, da er den Kanal sonst schnell verstopfen würde – eine ziemliche Sisyphus-Arbeit!
 

 
 
 Das Bohrloch mitten in der Wüste

 
Das aus dem Bohrloch geförderte Ton-haltige Wasser 
Der Bohrkern (verschiedene Tiefen) 

Ca. eine Stunde verbringen wir bei den Drilern, wobei es nicht die ganze Zeit um die Bohrung hier geht, sondern der Chef-Driller Karl, bzw.Kati (wie er von allen genannt wird) scheint froh zusein, einfach mal wieder jemandem zum Reden zu haben.

Schließlich verabreden Heike und Ansgar morgen noch einmal mit den Satellitenbildern, die sie von dieser Gegend haben und die jetzt gerade bei Robin zwischenlagern, wieder zu kommen und brechen auf.
Wir fahren auf dem Weg, auf dem wir gekommen sind bis nach Tsumkwe, zurück und biegen dort nach Norden auf den Pad Richtung Sikereti, einem der beiden Camps, die es im Khaudum Nationalpark gibt, ab. Dieser Pad ist erst letzte Woche frisch geschoben worden und dementsprechend gut zu befahren. Auf der Suche nach einer Handpumpe, die es hier geben soll, kommen wir an dem Ort mit dem wundscherschönen Buschmann-Namen ¹’om!o!o vorbei, auf dessen Ortsschild nicht nur die Zahl 3, von der man nicht weiß, ob sie eine Kilometer-Angabe oder Teil des Ortsnamens ist, prangt, sondern auch der sehr schlecht lesbare Hinweis Foto N$ 50 steht. Ich wundere mich! „Naja,“ meint Heike, „wir sind hier halt an einer Touristenstrecke!“ OK, Khaudum ist zwar in der Tat ein Nationalpark, aber in Hochzeiten fahren pro Tag maximal 10 Autos in den Park. Ob man da wirklich N$ 50 (immerin € 7,-!) für ein paar Fotos verlangen kann?!

Die Handpumpe an der ein Pferd, dem man, damit es nicht weglaufen kann, die Vorderbeine erschreckend eng zusammen gebunden hat, grast, finden wir wenige hundert Meter weiter und nehmen eine Probe.
Dann biegen wir von der Pad nach Sikereti nach Westen ab und fahren Richtung Klein Dobe. Die kleine Dobe Pan, an der wir jetzt vorbei kommen ist leider trotz des Regens, den es hier vor einigen Wochen schon gegeben hat, wieder vollkommen trocken – letzte Woche stand hier laut Heike und Ansgar schon einmal Wasser. Schade – nach wie vor würde ich in dieser Gegend gerne mal eine wassergefüllte Pfanne sehen.
Ich entdecke einen einzelnen Strauß und mehrmals sehen wir einen von Heike und Ansgar Kalahari-Spaß-Vogel getauften Vogel, Der Name paßt prima: Der Vogel sieht aus wie ein fettes Huhn, das wild flatternd einige Meter in die Luft steigt, sich dann aber, wie es den Anschein hat, bewußt wird, dass man mit so einer Figur eigentlich gar nicht fliegen kann und daraufhin prompt wie ein Stein gen Boden fällt und den freien Fall erst kurz vor dem Aufprall stoppt! Warum der Vogel das macht, weiß keiner!

In Klein Dobe, wo Robin sein Camp aufgeschlagen hat, gibt es zwei Buschmannhütten und mehrere geschützt unter Bäumen liegende hölzerne Hütten. Dieses Camp – so erfahren wir später von Robin – ist von Raleigh International gebaut worden. Raleigh International ist eine hier in der Gegend sehr aktive Organisation, die Jugendcamps anbietet, in denen mehr oder weniger motivierte Jugendliche versuchen, etwas über die Kalahari und die hier lebenden Tiere zu erfahren und sich gleichzeitig nützlich machen und solche Camps anlegen und bauen. Das Camp hat im Laufe der Jahre mehrmals den Besitzer gewechselt und gehört der Regierung, die es allerdings nur sehr selten nutzt.

Und hier hat Robin sich nieder gelassen. Der aus dem nördlichen Kent stammende Robin ist Karnivoren-Biologe, kümmert sich also um (große) fleischfressende Tiere du lebt seit April hier im Busch. Er ist auf der Suche nach Wildhunden, von denen es hier in der Gegend noch ca. 100 Stück geben soll. Dies hier ist eine der ganz wenigen Gegenden, in denen man sie überhaupt noch findet – die Tiere sind extremst vom Aussterben bedroht. Mißverständlich oft einfach nur als „wilde Hunde“ bezeichnet haben diese Tiere weltweit keine große Lobby, gehören nicht zu Afrikas berühmten Big 5 (Elefant, Nashorn, Löwe, Büffel, Leopard) und werden von kaum jemanden beachtet, haben aber durch den Menschen, Hyänen, Löwen und alle anderen großen Fleischfresser starke Konkurrenz.
Sie haben riesige Reviere von bis zu 4.000 km², können am Tag bis zu 70 km zurück legen, sind die erfolgreichsten (weil ausdauerndsten) Hetzjäger der Welt und können in einem Wurf bis zu 20 Welpen haben – was dazu führt, dass ihre Zahl in relativ kurzer Zeit extrem schwanken kann.
Robin ist diesen Hunden auf der Spur – im wahrsten Sinne des Wortes und bedient sich dafür der Hilfe zweier im Fährtensuchen so geübten Buschmänner: Slange und Kal.
Hier in Klein Dobe hat er ein extrem professionelles Camp aufgeschlagen. Ein riesiges Buschzelt – eines von denen mit mehreren „Zimmern“ – ist seine Wohnung, unter dem Zeltdach davor ist ein Sitzplatz, unter einer Art Car-Port eine komplett ausgestattete Freiluftküche. Solarzellen liefern Energie, so dass er Radio hören und das Internet nutzen kann und er besitzt sogar eine riesige Lautsprecherbox, die an sein Autoradio angeschlossen werden kann und mit der man die halbe Kalahari zu beschallen können scheint!
Einige der Kinder von Slange und Kal und ihren Verwandten, die inzwischen auch hier in die Gegend gekommen sind (weil hier zwei Buschmänner mit einem mehr oder weniger festen Einkommen wohnen!) beobachten unsere Ankunft und fangen, als sie die Musik hören, an zu tanzen!
Um sie zu ärgern legt Robin eine CD ein, auf der das laute Brüllen eines Löwen zu hören ist! So schnell habe ich eine Schar Kinder selten flüchten sehen!!! :)

Robin hat sich hier komplett eingelebt: Er läßt sich von seinen Buschmännern gebratene Schildkröten, die wir schlecht gekochte Kalamari schmecken, servieren, ist schon zu drei Herero-Hochzeiten, die jeweils 5 Tage dauerten und zu denen er als Gastgeschenk zwei Ziegen („A bargin for just N$ 600 a piece!“) und zwei Kisten Bier mitgebracht hatte, eingeladen worden, läuft fast ausschließlich barfuß, geht nacht um 3:00 Uhr im Wasserloch baden und kann sich kaum vorstellen, jemals wieder in einem engen Haus in England zu leben.

Kaum dass wir angekommen sind und nachdem er uns an Hand eines neben seiner „Garage“ liegenden skelettierten Elefantenschädels die besten Stellen zum Töten eines Elefanten gezeigt hat, mixt er uns als einen Sundowner einen Pimm, eines der Traditionsgetränke Wimbledons: Gurkenstücke und Weintrauben werden mit Limonade und Pimm übergossen und möglichst eiskalt getrunken.
Das Zeug ist verflixt lecker!
Mit unseren Gläsern in der Hand gehen wir ca. 500 m weit zum Wasserloch. Da wir aber so laud sind, ist es kein Wunder, dass wir dort außer ein paar Wildgänsen keine Tiere sehen. Der Sonnenuntergang ist allerdings wunderschön!
Robin hat auch seine beiden Buschmänner zum Geburtstagsdinner eingeladen und so machen wir uns jetzt an die Vorbereitungen des Festmahls.
Es gibt einen sehr leckeren Stew (Eintopf) aus Möhren, Weißkohl, Butternut-Kürbis, Kartoffeln und jeder Menge Zwiebeln, Ingwer und Knoblauch und dazu T-Bone-Steaks, die Robin in Tsumkwe gekauft hat. Allerdings ist er dabei schwer betrogen worden: Nicht nur, dass er für 3 kg den Preis von 5 kg bezahlt hat; aus der Tüte kommen beileibe auch nicht nur T-Bone-Steaks zum Vorschein, sondern auch alle möglichen anderen, wenig verlockend aussehende Fleischstücke.
Die Stücke, die gut aussehen werden in Salz, Pfeffer, Olivenöl, viel Worchestersauce, Knoblauch, Bier und PiriPiri (die afrikanische Chillie-Soße) mariniert und werden nachdem das Feuer ein wenig heruntergebrannt ist, auf den Grillrost gelegt. So entsteht ein extrem leckeres Abendessen, das mit viel Bier und später sogar noch einer Flasche Sekt (zur Feier des Geburtstages) heruntergespült wird.
 

SunDowner an der...

 
... Wasserstelle von Klein Dobe
Daan

 
Robin grillt

 

Es wird ein extrem netter Abend. Robin hat einen typisch englischen Humor, mit dem ich sehr viel anfangen kann und so verquatschen wir Stunde um Stunde. Heute abend komme ich mir wirklich ein Stück weit wir auf einer teuer bezahlten und pauschal gebuchten Luxus-Safari vor: Gutes Essen, Musik im Hintergrund, gekühlte Getränke und das alles vor der Kulisse eines afrikanischen Nachthimmels!

Übrigens wird man hier bald wirklich solche Luxus-Safaris buchen können, denn im Nyae Nyae Conservancy werden gerade zwei neue Lodges gebaut: Eine davon an der Nyae Nyae Pan, die zweite zwischen Nhoma und Nhoma Post (was ich persönlich für einen absolut absurden Platz für eine Lodge halte – dort ist es meiner Meinung nach wirklich relativ unspektakulär): Jedenfalls sollen die zahlungskräftigen Touristen direkt nach Tsumkwe geflogen und von dort von einem ortskundigen Führer mit einem 4x4-Fahrzeug in die Lodge gefahren werden. Dort werden sie zwei oder drei Tage bleiben, bevor es – vermutlich wieder per Flugzeug – in die nächste Lodge geht.

Robin erzählt uns noch ein wenig mehr über Raleigh International und den Bau dieses Camps: Den Winter über (also von Juni bis jetzt) waren nacheinander drei Gruppen von jeweils ca. 15 Jugendlichen hier her gekommen und haben an dem Camp gearbeitet. Allerdings haben sie keinen wirklich guten Job gemacht: Alles, oder zumindest vieles, ist sehr flüchtig gemacht worden; statt Schrauben sind Nägel verwendet worden und vieles fängt jetzt schon an zu wackeln. Ein Baum ist rund herum geschält und dann angemalt worden – offensichtlich war keiner da, der den Jugendlichen erklärt hätte, dass ein Baum, dem an einer Stelle rundherum die Rinde fehlt, garantiert vertrocknen und absterben wird.
Normalerweise ist auf die Arbeit von Raleigh International mehr Verlaß – gerade in der Gegend hier haben sie schon sehr viele schöne Projekte durchgeführt – aber bei diesen Gruppen hatte wohl jemand gefehlt, der die Jugendlichen vernünftig angeleitet hätte. Schade: So ist das wirklich herausgeschmissenes Geld und Zeit....
 

Klein Dobe
Raleigh International...
... hat gebaut

Mit steigendem Bierpegel steigert auch der Unseriösigkeitsgrad unserer Unterhaltung und irgendwann haben wir den Punkt erreicht, an dem wir darüber sprechen, was wir mit dem durch das blutige Steakwasser angelockten Hyänen machen wollen... aber darüber wollen wir hier lieber nicht reden...

Und so wird der gemütliche Abend sehr lang...
Ich habe keine Ahnung, wie spät es ist, aber Mitternacht ist auf jeden Fall schon lange vorbei, als wir schließlich zum Schlafen in unsere Zelte kriechen!
 

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