DER LETZTE TAG
Salzgitter, Schloß Salder am Montag, den 7. Juli 2003
 
 
Hotel in Braunschweig
Da wir uns nach der Show in Salzgitter zum Glück nicht gleich in alle Winde zerstreuen werden, haben wir hier – das einzige Mal in diesen vier TourTagen – im nahegelegenen Braunschweig ein Hotel. Besser noch: Das Hotel in Braunschweig ist auf einen sogenannten „Early Check In“ eingestellt: Wir können die Zimmer nicht erst im Laufe des Tages beziehen, sondern sie sind bereits morgens um 7:00 Uhr bezugsfertig. Das ist nämlich genau die Zeit, zu der wir – aus Nürnberg kommend – vor dem Hotel ankommen.

"Reise! Reise! Reise!"
Wir haben also die Wahl, ob wir einfach im Bus (der vor dem Hotel parken wird) liegen bleiben, oder schnell aufs Zimmer umziehen und dort weiter schlafen.
Einige von uns haben sich die Entscheidung von vornherein leicht gemacht: Sie haben bis zur Ankunft in Braunschweig noch überhaupt nicht geschlafen.
Ich habe durchaus schon geschlafen und hatte eigentlich auch beschlossen, im Bus liegen zu bleiben, als ich von einem sehr sonderbaren Ruf, der so gar nicht in meinen Traum passt und den ich überhaupt nicht einordnen kann, geweckt werde: „Reise! Reise! Reise!“ ruft irgendjemand, der direkt vor, bzw. unter meinem Busfenster stehen muss.
Ich begreife gar nichts, bin daraufhin aber hell wach. Und wo ich dann schon mal wach bin, macht es vielleicht auch Sinn, ins Hotel umzuziehen. Wer weiß, vielleicht verziehen sich die dunklen Wolken, die jetzt noch am Himmel hängen, ja in den nächsten Stunden und wie heiß es im Bus wird, wenn ihm die Sonne auf das Dach scheint, wissen wir spätestens seit Freiburg.
Erst Stunden später klärt sich dieser sonderbare Ruf auf: Es war Joachim, der mit diesem Ruf eine alte Seemannstradition aufleben ließ. Offensichtlich war das auf See der Ruf für den Schichtbeginn!

Wir schlafen alle ziemlich lange, denn erst um 15:30 Uhr wird der Bus uns wieder einsammeln und nach Salzgitter zum Schloß Salder fahren. Nur Kerstin und Conde müssen natürlich früher da sein und die Bühne aufbauen.

Mit dem Taxi zu Aldi zum Champagner-Kauf
Ich habe, bevor wir losfahren, noch einen kleinen Job auf der Liste, der mir ehrlich gesagt, einen Heidenspaß bereitet: Es soll heute – zur Feier des Tages – ein paar Flaschen Champagner geben, die ich noch besorgen muss. Im Hotel erkundige ich mich, wo der nächste Aldi-Markt ist (denn die haben wirklich ganz vorzüglichen Champagner!) und bekomme den Weg beschrieben. Zu Fuß sollen es ca. 15 – 20 Minuten sein. Das ist auf jeden Fall zu weit zum Gehen. OK, den Hinweg würde ich natürlich locker schaffen, aber ich habe keine Lust 1 – 2 km mit einer Kiste Champagner im Arm zurück zu legen.
Also schnappe ich mir ein Taxi, bitte den Fahrer, mich zu Aldi zu fahren. Dort lasse ich das Taxi warten, während ich schnell in den Aldimarkt reingehe, nix weiter als eine Kiste Champagner kaufe und dann wieder in das auf mich wartende Taxi einsteige und mich zurück fahren lasse. Das ist doch wirklich herrlich dekadent, oder?
Normalerweise würde der Taxifahrer in so einer Situation seine Uhr ja weiterlaufen lassen – mein Taxifahrer findet die Aktion „Mit dem Taxi zu Aldi zum Champagner kaufen“ aber selbst so herrlich, dass er seine Uhr in der Wartezeit sogar ausstellt! ;)

Pünktlich um 15:30 Uhr fährt uns Olaf dann nach Salzgitter.
 
Schloss Salder
Daaaassss Sssccchhhlllooosssssss!
Die Kulisse, die uns das Schloß Salder bei unserer Ankunft bietet, ist wirklich wunderschön. Im riesigen kopfsteingepflasterten Innenhof des Schlosses ist die Bühne aufgebaut. Der Zuschauerraum davor ist auf allen drei Seiten von Nebengebäuden des Schlossen, bzw. dem Schloß selbst eingeschlossen. (In diesem Zusammenhang erhält das Wort eingeschlossen ja eine völlig andere Bedeutung!;))
Mein Auto!

Wenn jetzt noch das Wetter hält, steht einem perfekten TourAbschlußAbend nichts mehr im Wege. Am Himmel hängen eine ganze Menge ziemlich dunkler Wolken, aus denen es durchaus regnen könnte. Andererseits hängen die Wolken jetzt auch schon den ganzen Tag da, ohne daß es bisher einen einzigen Tropfen geregnet hätte. Es bleibt also Hoffnung!
 
Papa Gans ruft
Conde und Kerstin warten noch auf ein paar Teile, so daß der Soundcheck noch ein wenig auf sich warten läßt, was Andreas Zeit gibt, die Gänsefamilie auf dem Nachbargrundstück mit TUC-Keksen zu füttern!

Check - 1 - 2 - 1 - 2
Der Soundcheck ist dann ganz wunderbar. Wie schon so oft in den letzten Tagen und Wochen lassen beim Soundcheck alle ihrer Kreativität freien lauf! Und das nimmt teils unvorstellbare Ausmaße an. So haben wir heute zuerst einen „russischen“ Soundcheck (alle sprechen plötzlich mit einem ganz fürchterlichem russichem Akzent), andererseits verwandelt sich – da der Blick von der Bühne unweigerlich auf mehrere Bierstände fällt – das Schloß des Grafen Gallagher in eine sonderbare Brauerei oder ein Wirtshaus, in der sich plötzlich alles um Bier und Alkohol dreht.
 


 
Ich bin jedes Mal, wenn eine Soundcheck solche Formen annimmt, völlig fasziniert von sder Kreativität und Improvisationsfähigkeit der Drei ???! Ohne scheints auch nur eine Sekunde darüber nachdenken zu müssen, gelingen es allen den jeweils geforderter Text so umzudenken, daß es auf das eben von einem der anderen gesagte paßt! Unglaublich.

 
Die Drei ???
Peter Klinkenberg
Jens Wawrczeck
DetlefBierstedt
Kerstin Ott
Joachim Lautenbach

Video-Outtakes?
Mal gucken, es ist schon der eine oder andere Soundcheck dieser Art entweder auf Video oder auf Audio mitgeschnitten worden, vielleicht kann ich das irgendwann ja mal so zusammenbasteln, daß man es hier als netten Bonus auf die Seite packen kann...
[Aber bitte nicht dränglen, denn das wird einiges technisches Geschick erfordern, daß ich mir erst mal werde aneignen müssen...]

Curry-Wurst & Pommes
Die Zeit bis zum Beginn der Show nutzen Die Drei ??? dazu, an einer der hinten auf dem Gelände aufgebauten Wurstbuden eine richtig schöne Currywurst oder wahlweise eine Portion Pommes zu sich zu nehmen. Ob das Rückschlüsse auf das Salzgitteraner Catering zulassen sollte?!? ;)
 

Andreas
Oliver & Detlef
Ina (von A.S.S.)

Ein letztes Mal...
Tja... und dann beginnt die letzte öffentliche Vorführung von Master of Chess.
Und das macht schon irgendwie traurig und sentimental, wenn man weiß, dass man heute ein letztes Mal in dieser Form die Bühne betreten wird. Selbst mir geht das bei meiner kleinen Ansage schon so – wie mag es erst den andern gehen?!?

Es hängt sicher auch damit zusammen, dass dies die letzte Show ist (bzw. war), dass ich es noch schwerer als sonst finde, etwas über diese Show zu schreiben... Ich glaube aber, dass man auch als Zuschauer merkt, dass auf der Bühne eine ungewöhnliche Stimmung herrscht. Einerseits wollen alle heute sicher noch mal richtig Spaß haben, andererseits hängt der Show aber auch eine nicht wegzudiskutierende Sentimentalität an.

Die Horst-Kneidel-Show
Olli hat sich etwas ganz besonderes für die letzte Show ausgedacht: Er hat von dem wunderbaren „Horst Kneidel“-Foto von Frank (wenn ihr jetzt nicht wisst, was ich meine, guckt euch mal den TourTageBuchEintrag aus Jena an!) T-Shirts drucken lassen. Vorne drauf ist genau dieses Passbild zu sehen, auf der Rückseite steht ein wunderbarer Text mit den „TourDaten“ des Lebens von Frank Ertel, bzw. Horst Kneidel.
Dieses T-Shirt haben sich alle vor der Show angezogen, haben darüber aber noch irgendwelche Hemden oder Jacken angezogen. Erst auf Ollis Kommando ziehen alles ihre Hemden und Jacken aus und Frank sieht sich plötzlich eine 10-fachigkeit seines eigenen Gesichtes gegenüber. Die Reaktion bleibt nicht aus! Er macht ein Geschicht, als wäre ihm gerade ein Geist begegnet. Dann muss er – logischerweise – schallend loslachen.

Am schönsten aber ist, dass er den eigentlichen Lachanfall erst Minuten später, als eigentlich längst alles vorbei ist bekommt. Wie aus heiterem Himmel, biegt er sich plötzlich vor Lachen und bringt natürlich alle und alles ganz wahnsinnig aus dem Konzept.

Gruseliger Gesang
Ich selbst habe mir auch einen kleinen Geck ausgedacht und beschlossen, dass ich den „unheimlichen Gesang“, der des nächtens aus dem Ostflügel des unheimlichen Schlosses ertönt, heute mal live einfließen lassen werde (normalerweise kommt der Gesang von einer CD, die von Conde eingespielt wird). Von der 1. Szene des Stückes, in der die Drei ??? ja noch nicht auf der Bühne zu sehen sind, sondern „im Off“ hinter der Bühne stehen und sprechen, steht dort auch jetzt noch das Mikrophon, so dass ich das problemlos für den Gesang nutzen kann.
Mit Conde ist alles abgesprochen – sonst weiß keiner Bescheid.
Geprobt haben wir das allerdings nie, denn es wäre unmöglich gewesen, das heimlich zu machen.
Jetzt kann ich also nur hoffen, dass es auch wirklich klappt, und mir nicht vor Schreck, dass ich plötzlich vor 1.500 Menschen (die mich zwar nicht sehen, aber trotzdem da sind) fürchterlich singen und heulen muss, die Stimme im Hals stecken bleibt.
Zum Glück klappt alles ganz prima!
Das lustige aber ist, dass auf der Bühne keiner so recht schnallt, wo der Gesang her kommt. Alle merken schon, dass es nicht der normale CD-Gesang ist, können sich aber nicht wirklich erklären, wo der herkommt!
Mordsmäßig Probleme kriege ich allerdings, als Andreas plötzlich meint, dass der Gesang wie Sinéad O’Connor klingen würde. Bei dem Gedanken daran muß ich fürchterlich lachen und habe böse Schwierigkeiten weiter zu singen...

Auch sonst ist besonders der zweite Teil der Show von einer Menge kleiner(er) „Heiterkeiten“ unterbrochen, aber das sind eben wieder die Momente, die man nicht wirklich in Worten wiedergeben kann und die größtenteils auch nur dann witzig sind, wenn man sie selbst miterlebt hat.
 

Die 1. Szene hinter der Bühne
Detlef erzählt

 

Die Horst-Kneidel-
Tourdaten des Lebens
Schönes T-Shirt, Joachim!
Schönes T-Shirt, Peter!

Ein neuer Fan
Was mich übrigens freut ist die Tatsache, dass unser Busfahrer Olaf nun schon den dritten Tag in Folge auf oder neben der Bühne sitzt, und sich die Show anguckt. Das ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Show nicht schlecht sein kann. Denn bevor wir zu Olaf in den Bus geklettert sind, sagten ihm „Die Drei ???“ absolut überhaupt nichts. (Olaf ist kein fester Angestellter von RedCar, sondern ein „ausgeliehener“ Fahrer einer Busgesellschaft, die normalerweise nur mit Reisegruppen zu tun hat.)
Innerhalb der vier Tage, die wir nun mit ihm unterwegs sind, haben wir ihn offensichtlich zum Fantum bekehren können, denn welchen Grund gebe es sonst für einen Busfahrer, mehr Zeit als unbedingt nötig mit seinen Fahrgästen zu verbringen?!?

Die Korken knallen
 
Nach der Show lassen wir dann ein paar Champagner-Korken knallen und sagen prost auf über 60 durch die Bank weg gelungene Vorstellungen! Das ist schon eine beachtliche Leistung: 60 mal das gleiche Stück aufführen und trotzdem noch den Spaß an der Sache behalten – alle Achtung!

Hilfreich war dabei allerdings sicher die Tatsache, dass Master of Chess eigentlich keine Inspenierung in dem Sinne, dass alles bis ins kleinste Detail abgesprochen und geprobt wäre, ist. So bleiben allen Akteuren Freiheiten, einzelne Kleinigkeiten zu ändern oder zu variieren. Und wenn man die ersten Vorstellungen im Herbst 2002 mit den Vorstellungen in den letzten Tagen und Wochen vergleicht, merkt man schnell, wie sehr sich das Stück im Laufe des vergangenen Jahres verändert und weiter entwickelt hat.
Ein ganz entscheidender Faktor dabei ist, dass anfänglich alles schon noch sehr an ihren Manuskripten hingen. Ich hab da hier ja schon ein paar Mal gesagt, wiederhole es aber gerne: Es war ja nie das Ziel, dass alle ihren Text auswendig lernen, sondern eben, dass sie ihn – genau wie im Studio – ablesen. Das haben alle anfänglich auch getan.
Je öfter sie den Text gelesen haben, desto mehr haben sie allerdings ganz unbeabsichtigt auch auswendig drauf gehabt. Und das lässt dann natürlich kreativen Spielraum für Improvisationen zu. Und davon haben wir gerade bei den letzten Shows eine Menge gesehen!

Und so stehen wir dann noch eine Weile gemütlich hinter der Bühne rum und stoßen auf die gelungene Tour und die schöne Zeit, die jetzt leider schon hinter uns liegt, an.
 
Tolle Geschenke!
Dank der wunderbaren Kreativität, die einige Stammbesucher dieser Seite in den letzten Wochen an den Tag gelegt haben, habe ich dann auch noch einen ganzen Arm voller Geschenke, die ich Jens und Andreas vorträglich und Oliver extrem nachträglich zum Geburtstag überreichen kann.

Begeisterung und Verwunderung („so was machen die Fans für uns?“) halten sich ungefähr die Waage und ich bin von den dreien gebeten worden, hier schon mal ein ganz großes Dankeschön im Namen von Jens, Oliver und Andreas zu verfassen!!! Es ist alles wohlbehalten und heile angekommen, hat seine Empfänger erreicht, und ist mit großer Begeisterung bewundert worden.

"To the bar!"
Damit der Abend und die ganze Tour einen schönen Ausklang nimmt, lädt A.S.S. uns alle noch in eine Braunschweiger Tappas-Bar ein. Wir verteilen uns also auf den Bus und diverse Privatwagen – die allesamt nicht hier in Salzgitter stehen bleiben sollen – und fahren in einem kleinen Autocorso in Richtung Braunschweig. Nur Jens und Frauke können leider nicht mehr mitkommen. Die beiden haben gleich morgen früh in Hamburg einen ziemlich heftigen (weil langen und anstrengenden) Studiotermin und müssen, wenn sie den nicht komplett verschlafen wollen, jetzt schon in Richtung Hamburg aufbrechen.
Ziemlich schade...

Bar-Paare

Andreas & Frank
Conde & Kersti
Olaf & Detlef
Miriam & Katja
Michael & Kerstin
Peter & Frank

Die Bar, in die wir gelotst werden, ist sehr nett. Von Tapas kann ich nicht wirklich viel entdecken, aber das macht nichts. Wir haben einen leicht separierten Raum (aber nicht mit Tür zu und so) ganz für uns alleine und bauen dort aus allen Tischen eine lange Tafel. Sogar die Küche hat noch auf, und diejenigen von uns, die hungrig sind, können noch was zu Essen bestellen.
Ansonsten gibt es eine große Auswahl leckerer Getränke! ;)
 

Mein Bruder Alexander
Holger hat alles im Blick!
Detlef
Corinna
Dieter (A.S.S.)
Michael (A.S.S.) sieht rot!

Gleich als erstes mache ich mich ein wenig unbeliebt, in dem ich ein neugieriges Foto von einem Menschen im Anzug mache, der um diese Uhrzeit (es geht schwer auf Mitternacht zu) direkt vor dem Fenster der Bar an einem Tisch sitzt und arbeitet. Das kommt uns so sonderbar vor, daß ich von den anderen rausgeschickt werde, ihn im Foto festzuhalten.
 
Mann ohne Humor
Aber der gute Mensch hat überhaupt keinen Humor und fürchtet gleich, daß ich seine Arbeit ausspionieren und das alles gleich morgen in die Zeitung setzen könnte. OK, damit hat er jetzt sogar nicht mal ganz unrecht... ;)

Mitternacht
Als die Zeiger unserer Uhren auf Mitternacht rücken, wird eine Torte zu uns in den Raum getragen, denn wir können gleich in zwei Geburtstage reinfeiern: Sowohl Kerstin, als auch Michael (einer der beiden A.S.S.-Chefs) haben heute Geburtstag!!
 
 
Ansonsten gibt es über die nächsten Stunden nicht wirklich viel zu berichten. Alle genießen es, noch ein letztes Mal einen gemütlichen Abend miteinander zu bringen. Wir trinken viel, reden und lachen noch mehr und genießen die gemeinsamen Stunden!

Peter, Frank, Ina, mein Bruder Alexander, Oliver und ich sind die letzten, die schließlich die Bar verlassen. Zu Fuß zum Hotel ist es uns zu weit, für ein normales Taxi sind wir zu viele, also rufen wir uns ein Großraumtaxi. Das kommt auch verblüffend schnell.
Schon als ich in das Taxi einsteige, schlägt mir eine geradezu „atemberaubende“ Welle Vanille-Baum-Geruch entgegen. Mon Dieu, das ist das letzte, das ich jetzt riechen möchte. Ich habe eh zu viel getrunken und mir ist ansatzweise schlecht und schwindelig; wenn ich jetzt auch noch minutenlang diesen widerlich penetranten künstlichen Vanillegeruch in der Nase haben muss... Den anderen geht es nicht viel besser. Aber da ziemlich schwierige werden könnte, an einem Dienstag morgen um 4:00 Uhr in Braunschweig ein anderes Großraumtaxi aufzutreiben, bleibt uns nichts anderes übrig, als einzusteigen.
So bald die Türen zu sind, muss ich anfangen zu husten. Ich versuche, hinten irgendwo ein Fenster zu öffnen und bekomme dafür sofort einen Anranzer vom Fahrer. Der hat ganz offensichtlich überhaupt keinen Bock auf uns!!! Da ich das Fenster nicht öffnen kann, bzw. darf  muss ich eben weiter husten.
Peter – der beste Geräuschemacher der Welt – grinst mich an und fängt an mit zu husten und zu röcheln. Jetzt kriegt der Fahrer richtig die Krise: „Wenn ihr mir jetzt das Auto voll kotzt, das kostet € 1.000 und gibt eine Anzeige!“ – „Anzeige? So’n quatsch!“ schimpfe ich zurück, „Es ist überhaupt nicht verboten, sich in Autos zu übergeben! Und die Reinigung kostet nie und nimmer € 1.000! € 100,- vielleicht!“ – „Ich zeige Euch trotzdem an!!!“ Der Fahrer ist auf 180! Dabei tun Peter und ich nichts anderes, als ein bisschen zu Husten!?! Und das nicht mal ohne Grund, denn auch alle anderen, die mit im Taxi sitzen, bestätigen, dass der Vanillegeruch schlichtweg unerträglich ist!!!
Einige Minuten später ist der Fahrer sicher extrem froh, dass er uns vor dem Hotel endlich aussteigen lassen kann. Na, da hätten wir dem Ruf des Rock’n’Roll ja noch mal in letzter Minute alle Ehre gemacht!!!

Pingu-Kinder!!!
Wir stehen immer noch lachend und nach (frischer!) Luft schnappend auf dem Bürgersteig vor dem Hotel, als ein Laster vorgefahren kommt und neben uns hält. Es ist der „Frische-Lieferant“, der hier anscheinend jede Nacht frische Milch, Käse, Wurst und eben alles, was schnell verderblich ist, anliefert. Er sieht uns lachend auf der Straße stehen. „Wollt ihr ein KinderPingu?“ fragt er uns völlig unvermittelt. „Ähm...?!? Ja! Gerne!!!“ – „Ich habe hier einen ganzen Karton, der morger oder übermorgen abläuft. Die kann ich natürlich nicht mehr ausliefern. Sowas passiert manchmal – ich kann die dann einfach verschenken!“
 
Das ist ja auch schon wieder ganz wunderbar! Da hält der Frischelieferant also irgendwo und fragt die erstbesten Leute, die er trifft, ob er ihnen einen Karton KinderPingus schenken kann! Herrlich!

Selbstverständlich sind wir dankbarer Abnehmer!
Aber auch für ihn lohnt sich die Sache, denn ich habe im Bus noch einige Drei ???-CDs liegen, die ich nicht wirklich wieder mit ins Büro schleppen muss. Also kann unser neuer Freund doch gerne welche mitnehmen!

Heute ist schon morgen!
Inzwischen ist es schon fast wieder hell und damit Zeit für uns, dann mal ins Bett zu gehen.

Und hier endet dann im Prinzip unsere wunderschöne gemeinsame Tour-Zeit. Morgen werden wir uns zwar wohl noch mal beim Frühstück treffen, aber dann werden wir alle in unterschiedliche Richtungen reisen und da es dann auch keine weitere MOC-Termine geben wird, weiß eigentlich keiner, wann wir uns wieder sehen werden.
Dies wäre jetzt also der Augenblick, fürchterlich sentimental zu werden.
Zum Glück passiert das aber nicht. Erstens sind wir alle viel zu gut gelaunt, als dass wir Lust hätten, uns jetzt heulend in die Arme zu fallen und zweitens weiß, denke ich, jeder von uns, dass auf dieser Tour Freundschaften entstanden sind, die auch dann weiter bestehen werden, wenn man sich nicht automatisch alle paar Wochen sieht.

Zumal: Ein nächster konkreter Termin, zu dem zumindest ein Großteil von uns anreisen wird, steht ja doch schon fest: Das Fury-Fußballturnier am 9. August in Fulde steht bei vielen dick im Kalender und ist ein wunderbarer Anlass sich wieder zu treffen!

Danke für's treue Lesen!
Tja. Und was bleibt mir jetzt noch anderes übrig, als mich hiermit von Euch zu verabschieden. Ich hoffe, Euch hat das Lesen des TourTageBuchs so viel Spaß gemacht, wie ich am Schreiben hatte! Sicher hat man gemerkt, dass mir das Schreiben an einigen Tagen leichter von der Hand gegangen ist, als an anderen, ich hoffe aber, dass es trotzdem zumindest größtenteils nett und spannend zu lesen war.

Nicht versäumen möchte ich, Euch allen an dieser Stelle noch einmal ganz, ganz doll für Eure Treue und Leidenschaft zu danken!
Ihr wisst es und wir wissen es auch: Ihr seid diejenigen, die die ganze Tour überhaupt erst möglich gemacht haben!!! Ohne Eure Großartige Unterstützung und Treue hätte es die ganze „Master of Chess“-Tournee überhaupt nicht geben können. Also, im Namen aller: Ganz, ganz vielen Dank!!!
Bleibt dabei, bleibt den Drei ??? treu.
Ob und wann und wo und wie es noch mal so eine Tournee geben wird, kann heute noch keiner sagen. Fest steht aber, dass es allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht hat!
Man wird also sehen, was die Zukunft bringen wird.

Ganz viele fröhliche Grüße!
;)
Corinna.

PS. Last but not least noch mal eine kleine Entschuldigung. Ich glaube, der Text hier, ist schon wieder nicht so nett geworden, wie ich das gerne gehabt hätte. Weil ich nebenher noch 1.000 andere Dinge erledigen muss, und größtenteils an zwei Computern gleichzeitig arbeite, habe ich ihn fürchterlich zerstückelt schreiben müssen, und so was ist immer nicht sehr zuträglich... Sorry.