DIE SONNE SCHEINT AUF
Hamburg - Stadtpark am 18. Mai 2003

Im eigenen Bett
Weil wir ja gestern nach der Show noch in den Bus gestiegen und nach Hamburg gefahren sind, wache ich in meinem eigenen Bett auf! Nach so vielen Tagen in immer wieder unterschiedlichen Hotels - mal mit großen, schweren Bettdecken, mal mit kleinen runden Kopfkissen, mal ... u. s. .w. - ist es schon fein, mal wieder in seiner gewohnten und vertrauten Umgebung aufzuwachen.

Frühstücken üben
So weit also so gut. Aber dann wird's kompliziert: Wo kommt denn noch mal das Frühstück her, wenn nicht ein oder zwei Etagen tiefer ein Buffet angerichtet ist? Ich soll mir selbst einen Kaffee kochen? Herrje? Brot ist keins da? Mist. Ach doch, da ist ja noch was... verschimmelt... logisch, bin ja auch eine Woche nicht hier gewesen...
Mein Frühstück fällt folglich reichlich unbefriedigend aus: Ich esse ein riesiges Marzipanei, das noch von Ostern übrig geblieben ist und nippe einige Schluck kalten Kaffee, das das Wasser aus unerklärlichen Gründen nicht kochen wollte, ich es aber beim Aufgießen des Kaffees nicht gemerkt hatte und mich jetzt wundere, warum die Tasse so kalt ist...
OK. Das mit dem zu Hause-Frühstücken üben wir nächste Woche noch mal!

Und wo ist die Regenjacke?
Das nächste Problem ist das Wetter: Es gießt!!! Das Wasser läuft in richtigen Sturzbächen das Dach hinunter und wenn man in den Himmel guckt, kann man sich kaum vorstellen, daß da von irgendeiner Seite her Besserung in Sicht sein könnte...

8.000 vermatschte Füße?
Oh weia... Wenn die 4.000 Leute, die heute Nachmittag in den Stadtpark kommen werden, nicht nur relativ eng stehen müssen, sondern auch noch von unten im Matsch versinken und von oben begossen werde... ob das der Stimmung sehr zuträglich sein wird?!?
Auch mein Timing ist noch nicht wieder das, was es mal war. Wenn ich keinen Holger habe, der mir sagt, daß ich spätestens um 11:00 Uhr vor dem Bus zu stehen habe, komme ich komplett ins Schleudern... Ich sitze noch am Tourtagebuch von gestern und versuche die in Wuppertal gemachten Bilder runterzuladen und zu sortieren, als ich plötzlich feststelle, daß es nicht nur schon sehr spät, sondern eigentlich bereits zu spät ist.

Curfew!
Da der Stadtpark mitten in der Hamburger Innenstadt liegt und vor allem im Osten von Wohngebieten umrandet wird, gibt es hier eine sehr strenge Regelung über die den Anwohnern zumutbare Lärmbelästigung. Diese Verordnung sagt auch, daß in der Zeit zwischen 13:00 Uhr und 15:00 Uhr überhaupt kein Lärm gemacht werden darf - folglich muß unser Soundcheck bereits um 13:00 Uhr über die Bühne gegangen sein.
Da ich es mit öffentlichen Verkehrsmitteln nie im Leben bis 12:00 Uhr in den Stadtpark schaffen würde, bleibt mir also nichts anderes übrig, als mir ein Taxi zu rufen...
Fast zeitgleich fahren mein Taxi und der vom Hotel kommende Bus vor.

Hilfe! Eine neue Riesenbühne!
Der erste Blick in den Stadtpark ist überraschend: Seit ich mich an den Stadtpark erinnern kann (und ich war spätestens 1987 das erste mal hier), wurde die Bühne von einem gelb-orangenem Zeltdach überspannt, das jedes Jahr zum Ende der Saison ab- und im folgenden Sommer wieder aufgebaut wurde. Zugegeben wurde es von Jahr zu Jahr nicht wirklich schöner und ansehnlicher.
 

Wir befinden uns in GUTER Gesellschaft!!!
Die neue Bühne ist erschreckend riesig!!!
Soundcheck!

 

Es ist verdammt windig...
... da muß man sich schon was einfallen lassen!

Aber dieses Zeltdach scheint nun endgültig ausgedient zu haben. Holger hatte gestern oder vorgestern schon angekündigt, daß sich an der Stadtpark-Bühne etwas verändert haben würde, aber damit hatte jetzt wohl doch keiner von uns gerechnet.
Wo sich einst das gemütlich-kleine Zeltdach wölbte, steht jetzt ein wahres Riesending an Bühne. Ganz aus einer Stahlkonstruktion erbaut, aber in Richtung des Zuschauerraumes hin mit einigen verblenden Gazebahnen abgehängt, sieht die Bühne zwar sehr schick aus, ist - zumindest meiner Meinung nach - aber echt einige Nummern zu groß für den doch eher kleinen Stadtpark.
Eine Bühne diesen Formates würde ich in Roskilde oder auf dem NürburgRing, nicht aber hier erwarten.
Besonders mit unserem überaus spärlichen Bühnendekor sieht die Bühne wirklich einige Nummern zu groß aus. Na gut - aber besser zu groß, als zu klein...

Sonnenloch
Das Wetter hat sich inzwischen Verblüffenderweise echt ziemlich gebessert. Von einem heißen und sonnigen Frühsommertag sind wir zwar noch ein gutes Stück entfernt, aber die fetten schwarzen Wolken werden jetzt immer häufiger von kleinen weißen Schäfchenwolken verdrängt und zwischendurch kann man sogar schon ab und an die Sonne durch die Wolken blitzen sehen.

Gemütlich
Zwischen Soundcheck und dem Beginn der Show sind jetzt mehrere Stunden Zeit. Zurück zum Hotel zu fahren lohnt sich nicht wirklich, außerdem ist der Backstagebereich hier ganz nett und gemütlich und fast alle bleiben.
Peter und Frank haben mal wieder Besuch von Katja und Martina aus Kiel bekommen und zusammen mit Katjas Bruder machen sie einen kleinen Ausflug zum nahegelegenen Stadtparksee. A.S.S. ist mit großer Mannschaft angerückt und die meisten von uns haben ein paar Freunde hier, die teilweise auch jetzt schon da sind, und mit denen sitzen wir alle sehr gemütlich unter den Zelten rum, trinken Kaffee und essen Kartoffelsuppe und warten darauf, daß es 16:00 Uhr wird.

Sie kommen!
 

Mit Ilka & Ninchen
Mit weit aufgerissenen Augen verfolgen wir von hinter der Bühne aus, wie sich der Stadtpark füllt. 4.000 Tickets sind für die Show heute verkauft worden - das ist absoluter Rekord!!! Mehr als die Hälfte dieser Tickets sind schon vor Weihnachten 2002 verkauft gewesen; ich finde es nach wie vor unglaublich, daß mehr als 2.000 Leute sich in einer Jahreszeit, in der man nicht mal einen Hund vor die Tür scheuchen mag, vorstellen konnten, Mitte Mai hier im Stadtpark zu stehen...
Maddin & Ninchen

Atemberaubende Kulisse
Die Kulisse, die sich uns bietet ist wirklich atemberaubend. Der Stadtpark mit seinem halbrunden von einer riesigen Buchenhecke umgebenen Zuschauerraum ist eh ein immer wieder wunderschönes Venue. Wenn dann aber auch noch die Sonne scheint und man auf der Bühne steht und in 4.000 erwartungsvolle Gesichter blickt - das ist dann wirklich der Hammer!!!
 

So sehen 4.000 Menschen von hinten aus
So viel Platz haben nur die allerersten...
Jedes Mittel ist erlaubt!
Und so sehen 4.000 Menschen von hinten aus!

Joachims Schlafzimmer
Die Show ist dann ganz wunderbar!
Große "Pannen" gibt es keine, aber Joachim unterläuft ein wunderbarer Versprecher: "Was habt ihr in meinem Schlafzimmer zu suchen?" faucht er Justus, Peter und Bob an, als er sie in seinem Schachzimmer erwischt.
Das mußte ja irgendwann passieren! Beim Soundcheck - wenn man sich nur so halb konzentriert und sowieso auch absichtlich fürchterlich viel Blödsinn geredet wird (einige der Soundcheck waren wirklich totkomisch!!!) - ist Joachim dieser Versprecher durchaus schon mal passiert. Das Wort Schlafzimmer ist einem einfach geläufiger und kommt einem leichter über die Lippen, als das Wort Schachzimmer. Live ist dieser Versprecher Joachim noch nie passiert.
Das Gelächter ist riesengroß und Oliver findet auch gleich eine passende Erklärung: "Der Kollege wohnt nur einige Meter von hier entfernt, es kommt ihm hier anscheinend vor, wie in seinem Schlafzimmer."

Lichttechnik: Corinna!
Ich sitze eine ganze Zeitlang neben Kerstin hinter dem Lichtmischpult, von wo aus man einen sehr schönen Blick sowohl auf die Bühne, als auch auf das Publikum hat. "Eigentlich müßte ich ja mal ganz dringend wo hin..." vertraut Kerstin mir an. "Geh doch. Soll ich hier für Dich weitermachen?" - "Kriegste das hin?" - "Müßte ich eigentlich, oder?" Kerstin hat, als sie den Job von Elli übernommen hat, eine sehr ausführliche Liste mit allen Einsätzen und den dabei einzusetzenden Scheinwerferkombinationen bekommen, nach der sie sich nun richten kann. Diese Liste ist nicht in "Techniker-Latein" geschrieben, so daß auch ich sie begreifen kann. "Ich werde das schon hinkriegen," meine ich, "zumal: So, wie die Sonne jetzt scheint, ist von den paar Scheinwerfern, die auf der Bühne stehen, eh kaum etwas zu sehen, oder?" - "Stimmt."
 
Also übernehme ich kurzfristig Kerstins Platz und kann jetzt behaupten, daß ich schon einmal ganz alleine auf der großen Bühne im Hamburger Stadtpark Lichttechnik gemacht habe!

Und das mit einer MEGAFETTEN Lichtanlage!!! ;)

Bye-Bye Helmut... :-(
Zum Abschluß der Tournee (es geht ja erst in sechs Wochen weiter und dann werden es auch nur noch vier Termine sein), hat A.S.S. alle Beteiligten plus einigen Anhang zu einem netten Get-Together ins Landhaus Walter auf der anderen Seite des Stadtparks eingeladen.
Außerdem hat Helmut heute seinen letzten Abend mit uns.
Er wird im Sommer (16. Juli - 19. August 2003) in Bregenz im Rahmen der Bregenzer Festspiele (www.bregenzerfestspiele.com) in der West Side Story auf der Bühne stehen. Die Proben liegen unglücklicherweise genau in der Zeit, in der noch mal die vier ???-Shows statt finden werden und so werden wir uns für diese vier Termine wohl schweren Herzens um eine würdige Vertretung kümmern müssen. Um so wichtiger ist es jetzt, daß wir den Tag gemeinsam ausklingen lassen!

Schnell weg hier!
Wir versuchen also, den Stadtpark möglichst schnell zu verlassen.
Das Landhaus Walter hat uns ein sehr leckeres Buffet zusammen gestellt und wir haben alle gut Hunger und hauen rein.
 
Gerade als wir uns alle mit unseren gefüllten Tellern an den Tisch setzen, fängt es an zu gießen. Aber so richtig!!! Es ist kurz vor 20:00 Uhr! "Was für ein Glück, daß die heutige Show keine Abendveranstaltung war!!"

Landhaus Walter
Tja und so sitzen wir dann noch lange und gemütlich im Landhaus Walter, lassen die diversen Fotoapparate noch einmal um die Wette klicken und sind jetzt schon traurig, daß wir uns so lange nicht sehen werden.
 

Kerstin & Conde
Frank & Katja K.
Martina & Peter
Joachim
Katja Raasch
Helmut
Miriam Quentin
Oliver
Schoedi (der die ganzen Cover der Drei ??? macht)

Gegen 22:00 Uhr rollt dann der große rote Bus mit allen Berlinern drin Richtung A24. Zurück bleibt ein ganz kleiner harter Kern, bestehend aus Michael (einem der beiden Chefs von A.S.S.), Martin, Ninchen und mir. Aber nach einer für die meisten von uns ziemlich anstrengenden Woche und einem durchgearbeiteten Wochenende, halten auch wir nicht mehr lange durch.
Also sage ich an dieser Stelle tschüß, bedanke mich fürs Mitlesen und hoffe, daß Euch das Lesen so viel Spaß gebracht hat, wie mir das Schreiben!
Corinna.