KLUGE SPRÜCHE IN
Marburg - Stadthalle am 1. Mai 2003

Der Tag, der nicht beginnt
Der Tag beginnt, in dem er erst mal nicht beginnt. Da es von Frankfurt nach Marburg nicht mal 100 km sind, können wir auch heute noch mal gemütlich ausschlafen und in aller Ruhe das leckere Frühstücksbuffet genießen. Erst um 12:00 Uhr haben wir uns am Bus einzufinden.
Radrennen um den Henninger Turm
guter Blick vom Hotelzimer aus!
Sie kommen...
... und sie sind schnell!
Die Polizei paßt auf!

Mitten auf der Rennstrecke
Das dann aber auch bitte pünktlich, denn lange wird der Bus nicht direkt vor dem Hotel stehen bleiben können. Die "Vorläufe" des Frankfurter Radrennens Rund um den Henninger Turm sind bereits gestartet und unser Hotel liegt mitten auf der Rennstrecke. Nur mit großen Überredungskünsten und kleinen Bestechungsaktionen ist es Holger und Johnny überhaupt gelungen, durchzusetzen, dass der Bus vor dem Hotel vorfahren kann und wir mit unserem ganzen Gepäck nicht erst durch die halbe Stadt laufen müssen.
         
Andreas beobachtet das Radrennen
Steffen versucht gegen seinen Kater anzuessen
Joachim quatscht noch mal mit Katrin
Jens schreibt ein SMS
und Peter hält alles ikm Bild fest!

"Tschüß Steffen! Tschüß Ina!"
Wir verabschieden uns von Steffen und Ina, die sich auf den Rückweg nach Hannover machen, wo sie zu Fury in the Slaughterhouse in den Tourbus steigen werden, um mit denen zur Hexenparty ins legendäre Hettenroth zu fahren. Das klingt auch für mich verlockend, aber... man muß Prioritäten setzen.
 .  Nach einer guten Stunde sind wir schon in Marburg. Einer kleinen, gemütlichen, verwinkelten, alten Fachwerk- und Universitätsstadt, die trotz des Feiertages überhaupt nicht verschlafen wirkt! Im Gegenteil: Die Sonne lacht und alles scheint auf den Beinen zu sein.

Gut untergebracht
Unser Hotel liegt mitten in der Stadt und bis zum Soundcheck haben wir noch jede Menge Zeit. Andreas und ich entdecken in einer kleinen Einkaufspassage direkt neben dem Hotel einen Thailändischen Imbiss, der uns zur Abwechselung mal mit zumindest ansatzweise gesundem Essen versorgt. Helmut und Oliver testen das hoteleigene Restaurant, Jens, Frauke und Joachim erkunden die Stadt. Holger, Peter und Frank testen die Sauna.
Frank am Flügel
eine sonderbare Tür...
Theatermodell 1
Theatermodell 2

Der Bus in greifbarer Nähe
Zur Stadthalle ist es nicht weit - wir klettern trotzdem in den Bus - es ist immer ganz praktisch, wenn man den Bus in greifbarer Nähe stehen hat. Es gibt immer irgendwen, der irgendwas im Bus vergessen hat oder irgendwas von den Dingen, die im Bus lagern, dringend braucht.

Ausverkauft!
Nach meinem letzten Stand der Vorverkaufszahlen hatte ich Marburg eigentlich als eine Show gespeichert, die wohl nicht zu 100 % ausverkauft sein würde, aber scheinbar hat der Vorverkauf in den letzten Tagen noch mal richtig angezogen: Auch heute werden wir wieder bis auf den letzten Platz besetz sein. Die paar Leute, die auf unserer Gästeliste stehen, noch unterzubringen, wird schon wieder schwierig.

Aber die Verantwortlichen der Stadthalle sind unkompliziert: Wenn wirklich keine Plätze mehr da sind, ist es OK, wenn die Leute in den Gängen sitzen.

Die Sorgen der Merchandiser
Die beiden Merchandiser aus Krefeld, die schon mehrere Shows "bedient" haben, sind wieder da. "Wie war's denn gestern in Frankfurt?" fragen sie mich. "Ganz toll," sage ich, "da war nämlich überhaupt kein Merchandiser da!" - "Was? Wieso das denn nicht?" - "Ja, das würde ich auch gerne wissen! Ich habe auch schon versucht, rauszufinden, wieso da niemand gekommen ist, aber heute ist ja Feiertag und da bekomme ich natürlich niemand ans Telefon." - "Ach, das ist ja richtig ärgerlich. Wenn wir das gewusst hätten, wären wir natürlich auch gerne noch nach Frankfurt gekommen." - "Wäre auch schön gewesen, wenn es Merchandise gegeben hätte. Aber man denkt dann ja immer, "ach, die kommen sicher noch," und wenn man dann feststellt, dass da offensichtlich doch niemand kommt, ist es natürlich zu spät, noch was anderes zu organisieren."
Tja - shit happens... Ärgerlich… Kann man jetzt aber auch nicht mehr ändern…
 .  Etwas verwundert bin ich, als ich sehe, dass einer der ersten den Saal betretenden Zuschauer ein großer schwarzer Labrador ist. Nanu? Hunde im Publikum?!
Aber, ach nee: Das ist ja ein Blindenhund, der seine beiden Herrchen (Papa-Herrchen und Sohn-Herrchen) zielsicher zu ihren Plätzen geleitet! Ich bin von solchen Hunden immer schwer begeistert! Wir hatten früher selbst mal einen Golden Retriever - der hat man gerade noch den Weg zu seinem Spielzeug-Gummi-Igel gefunden, aber wenn wir zu dem gesagt hätten: "Ein mal in die Stadthalle bitte!" - Vergiss es!!!

Hunde im Publikum
Die nette Frau, die uns das Catering hingestellt hat, erzählt uns, dass Blindenhunde in Marburg nichts ungewöhnliches sind: "Hier gibt es irgendeine große Blindeneinrichtung - deswegen sind hier so viele Blinde - mit und ohne Hunde." A-ha!
"Stimmt, vor der Tür habe ich auch schon einen Riesenschnauzer gesehen," sagt Joachim. Ich gehe noch mal ein bisschen nach vorne. Im Foyer treffe ich dann gleich den nächsten Labrador! "Ihr seid schon die zweiten mit großem schwarzem Labrador," erzähle ich seinem Frauchen. "Oh," sagt sie, "und wir warten auch auf noch einen Hund." - "Einen Riesenschnauzer?" - "Nein, einen Flatcoated Retriever " [die sehen klasse aus - wie große braune, wollige Teddiebären!]- "Oh, das wird ja immer besser! Bald sind mehr Hunde als Zuschauer hier! Hoffentlich kriegen die keine Krise, wenn nachher auf der Bühne eine Katze faucht und miaut!"
Andreas
Oliver
Jens
Peter

Besuch von zwei Tante Mathildas
Wir haben heute wieder Besuch: Mattes von Rocky Beach ist jetzt noch mal mit seiner Frau Tanja hier und "Tante Mathilda II" (nicht Mathilda von Rocky Beach) ist mit ihrer Tochter Nina (ZoeBlues) und ihrem Mann angereist. Tante Mathilda stammt aus Ungarn und erzählt uns, dass sie hauptsächlich mit Hilfe der Drei ??? deutsch gelernt hat. Sie ist auch diejenige, die uns letztes Jahr in Aschaffenburg mit einer wahren Flut von größtenteils essbaren Geschenken überschüttet hatte. Auch heute ist sie nicht mit leeren Händen gekommen, sondern hat uns eine ganzen Umzugskarton (na ja, fast) voll Würstchen im Schlafrock mitgebracht! Na, die werden sicher nicht alt werden!!! Vielen Dank!
Frank
Helmut
Frauke
Joachim
"Moe"

Die Show ist klasse! Besonders Andreas scheint "in bester Spiellaune", wie Helmut immer so schön sagt, zu sein, und so gibt es mal wieder herrlich viele mehr oder weniger verlachte Szenen!
 .  Nach der Show gibt's dann noch die inzwischen wieder obligatorisch gewordene Autogrammstunde im Foyer und für alle ein sehr leckeres warmes Essen. Dann fährt uns Johnny, der zwischendurch in der 120 °C heißen Hotelsauna fast verglüht ist, zurück zum Hotel. 

Studenten-Kneipen-Stadt
"Laß uns doch noch mal in die Stadt gehen und eine nette Kneipe finden, in der wir noch ein Abschlußbiercen trinken können," beschließen Peter, Frank, Joachim, Kerstin, Oliver, Holger und ich. Mit dem Fahrstuhl direkt gegenüber unseres Hotels fahren wir hinauf in die Altstadt. Hier steht ein Fachwerkhaus neben dem nächsten, alle der autofreien Straßen sind mit Kopfsteinpflaster gepflastert.
Sehr gemütlich. Jetzt müssen wir nur noch eine ebenso gemütliche Kneipe finden.

Links oder Rechts?
Ich glaube, wir entscheiden uns für die falsche Richtung, denn weit und breit ist keine einzige Kneipe zu sehen. Eine nüchtern Eisdiele hat zwar noch geöffnet, aber die sieht nun wirklich nicht einladend aus. "Weißt du, wo hier ein paar nette Kneipen sind?" frage ich also ein uns entgegenkommendes Mädel. - "Wieso das denn?" - OK. Hier stelle ich keine weiteren Fragen. Wenn jemand nicht weiß, wozu man eine Kneipe brauchen könnte... *wunder*... Suchen wir doch einfach weiter.

Wir beobachten drei Leute, die in einem Hauseingang verschwinden, über dem Delirium steht. Ob das was sein könnte? Ich werfe mal einen Blick um die Ecke. Volltreffer!!! Das ist genau das, was wir gesucht haben. Diese kleine, ziemlich versüffte Kneipe sieht aus, als wäre sie direkt aus dem Hamburger oder Berliner Kiez hierher verfrachtet worden und ist genau das richtige für uns! Hier fühlen wir uns doch gleich wie zu Hause. Nur für Frank ist das eine etwas zu harte Nummer. "Och, hier ist es mir zu verqualmt. Ich glaube, ich mache lieber noch einen kleinen Spaziergang durch das nächtliche Marburg," winkt er uns zu und ist verschwunden.

Giessener Bier und Fernet
Wir anderen bestellen Giessener Bier und Fernet. (Nein, wir wollen nicht schon wieder ein Gelage einläuten, aber uns allen liegt das Essen von eben ziemlich schwer im Magen und da hilft jetzt nur noch ein Verdauerli.)

Die Kneipe ist wirklich klasse!
Am Tresen hängen mehrere "St. Pauli Fans gegen Rechts"-Aufkleber, was gleich die richtige Gesinnung der hier arbeitenden und verkehrenden Menschen klar macht, die Musik ist größtenteils schwer angepunkt, das Bier ist lecker und extrem billig (3 kleine Bier und 1 Fernet: € 6,20!!!), der Meister hinter dem Tresen ist nett, und wenn wir einen Fensterplatz hätten ergattern können (die sind leider alle besetzt), hätten wir von hier oben auch noch einen klasse Blick über den unteren Teil von Marburg gehabt.
Guuute Kneipe!!!

 

Schönes Bild!!! (aus unerklärlichen Gründen leider seitwärts...)
Noch ein gutes Bild!

 

Der Klo-Spruch auf der Damen-Toilette.
Der Klo-Spruch auf der Herren-Toilette.

Klo-Sprüche
Sowohl auf der Herren- als auch auf der Damen-Toilette steht jeweils ein Spruch, den ich ziemlich klasse finde:
Auf der Herrentoilette steht:
HSV ist Silber - St. Pauli ist Gold
Auf der Damentoilette steht:
Fighting for peace is like fucking for virginity.

Touristen-Anlabern
Dann wird's kurzfristig allerdings doch noch etwas nervig, denn zwei sehr betrunkene Typen stellen sich neben Holger und Oliver an den Tresen und fangen lauthals an über uns zu lästern. Das finde ich vor allem deswegen verwunderlich, weil wir so, wie wir hier sitzen, eine so extrem inhomogene Gruppe sind. Führt Euch nur mal die optischen Gegensätzlichkeiten von Holger, Oliver, Peter, Kerstin, Joachim und mir vor Augen. Was haben wir denn bitte gemeinsam?!? Das einzige, das wir in der Tat gemeinsam haben - und das scheint wohl auch einer der Punkte, über den die beiden lästern zu sein - ist, dass wir "Touristen" und fremd hier sind.
Die beiden übertreiben es eine Runde und Holger schaltet sich ein und fragt, ob es irgendein Problem gebe? "Nein, gibt es nicht," meinen die beiden Betrunkenen und lästern weiter. Die Situation wird ein bisschen doof und wir beschließen schnell auszutrinken und zu gehen. Aber dann sind es die beiden, die als erste die Kneipe verlassen und wir sind froh und bestellen doch noch eine Runde.

"SCHNAPS!!!"
Und schon kommen die nächsten Betrunkenen in die Kneipe gewankt. "Schnaps?" - "Ja, Schnaps!" - "Schnaps." Sagen sie. Und dann zum Barkeeper: "Ddddaaauuusent Schnnnnnapppps, bidde!" Der grinst sich einen, zählt die Jungs durch und stellt ihnen 6 Schnäpse auf den Tresen. "Bbbbrrrrrost!" rufen die, kippen die Schnäpse in Hälse und auf Hemden, kramen ihre gesammelten Kleingeldvorräte aus den Taschen, legen sie auf den Tresen sagen "Ddddange!" und "Schtümmt so!" und schwanken wieder in Richtung Ausgang!
Na, das war ja ein lustiger Auftritt!

Auch wir wollen es heute Abend lieber nicht zu spät und zu feucht-fröhlich werden lassen, denn wir haben morgen einen großen Tag vor uns.
Also trinken wir unser letztes Bier aus und machen uns auf den Rückweg.

Treppe runter
Statt des Aufzugs (der eh nur bis 1:30 Uhr fährt) nehmen wir jetzt die Treppe. Mit jedem Stockwerk, das wir uns weiter nach unten arbeiten, wird der uns von irgendwo her entgegen strömende Döner-Geruch immer verlockender... "Dem müssen wir jetzt aber doch noch nachgehen," finden vor allem Holger und Oliver. Unsere Nasen führen uns in die kleine Passage neben dem Hotel, wo auch um diese Zeit noch frische Döner an geboten werden. Wir schlittern in den kleinen Imbiss rein. [An dieser Stelle eine kleine Anmerkung an alle Raumpfleger: Schmierseife niemals pur auf den Boden auftragen, sondern bitte immer mit ausreichend Wasser verdünnen! Ohne jetzt hier irgendwelche konkreten Namen nennen zu wollen, waren wir in den letzten paar Tagen in erschreckend vielen Lokalen, in denen diese Verhaltensregel offensichtlich nicht bekannt ist!!!]

Auge in Auge mit einem Döner
Als wir dann aber Auge in Auge dem Döner gegenüberstehen, setzt bei uns doch wieder der Verstand ein: Es ist mitten in der Nacht! Eigentlich braucht man jetzt wirklich keinen Döner mehr essen!
Dann tauchen plötzlich die beiden Lästerer aus dem Delirium wieder auf. Och nö! Bitte nicht schon wieder! Aber ihre Gesinnung scheint sich gewandelt zu haben: Sie gehen direkt auf Holger zu und entschuldigen sich! Damit hätte jetzt wohl keiner gerechnet. 
Na, dann ist ja alles wieder in schönster Ordnung und wir können alle beruhigt schlafen gehen!
 . 

Bonne Nuit!

Corinna.