LAST CALL
en route zwischen Berlin und Hamburg am 9. Oktober 2002

Moin Jungs & Mädels,

ich weiß, ich bin Euch noch was schuldig: Ein Tour-Tagebuch kann ja wohl kaum komplett sein, wenn es nicht auch den letzten Tag beiinhaltet...

Aber: Fact is: Seit  ich am Sonntag morgen in der Tiefgarage des SAS Raddisson am Dammtorbahnhof aufwachte, ging’s für mich dermaßen rund, dass ich bisher einfach noch nicht die Zeit gefunden habe, auch über den letzten Tourtag etwas zu schreiben. Jetzt ist es 19:50 Uhr am Mittwoch Abend und ich bin gerade am Berliner Ostbahnhof in den ICE gestiegen, um zurück nach Hamburg zu fahren und so lange die Fahrt dauert, habe ich Zeit.

Warum ich schon wieder in Berlin war? Der Grund wird Euch freuen: Zusammen mit zwei Technikern von Fritz, bzw. dem ORB und El Conde habe ich mich an der Live-Aufnahme, die am 30. September im Berliner CinemaxX Colosseum durch Radio Fritz entstanden ist, zu schaffen gemacht!

Und ich glaube, ich verrate nicht zu viel, wenn ich jetzt schon sage, dass das eine feine Aufnahme geworden ist!!! 105 Minuten lang perfekte Tonqualität, ein lachendes und feierndes Berliner Publikum, kleine und große Lacher vor und auf der Bühne und überhaupt: Eine rundum gelungene Vorstellung aht zu einer rundum gelungenen Aufnahme geführt!

Besser noch: Ein paar zusätzliche Überraschungen haben wir auch noch auf Lager oder besser gesagt: Habe ich neben mir in meinem Rucksack liegen.
Ihr merkt schon: Ich will Euch neugierig machen! J Aber, im Ernst: Ich denke, ich habe auch guten Grund dazu: Dat Ding wird fein werden. Bis zum 11.11. heißt es sich noch gedulden, dann dürft ihr die Läden stürmen!

OK. Aber eigentlich wollte ich ja nicht von meinen beiden Tagen auf dem ORB-Ü-Wagen erzählen, sondern vom letzten Tourtag in Hamburg.
So – finally – here we go:

Wie ich ja schon sagte, war der erste morgendliche Blick aus dem Fenster meine Schlafkoje nicht wirklich erbaulich; es gibt zum Aufwachen wahrlich einladendere Orte, als die SAS Raddisson-Tiefgarage. Aber wenn die Augen sowieso noch nicht wirklich aufgehen wollen, ist das eh wumpe.
Wir waren gestern abend, bzw. heute morgen ja uni sono nicht besonders klug: Statt ob der bevorstehenden Doppel-Matinée zeitig ins allabendlich von unserem Busfahrer Ralph frisch gemachte Bett (wow, watt füan Luxus! Danke Ralph! Willste nicht mein Untermieter werden?!) zu klettern, reizten fast alle „Klassenfahrtler“ den allabendlichen Wettbewerb „wer kann am längsten?“ mal so richtig bis zum Ultimo aus. Um 4:00 Uhr gehörte ich zu den eindeutigen Loosern.

Der Sonntag morgen kommt also äußerst bedingt willkommen. (Sonntag morgen 8:00 Uhr ist ja eh eine Zeit, die man nur ironisch betrachten kann!)
Aber die Realität ist manchmal unerbittlich: „Raus aus die Federn – rin in die Klamotten,“ befahl unser Indianerhäuptling vom Stamme der Tourleiter und wir – allesamt brave, folgsame Indianer – fügten uns leise maulend in unser Schicksal.

Zu behaupten, dass das Frühstück im Raddisson auf uns wartete, wäre übertrieben. Nur das Rührei schien wirklich schon lange vor uns da gewesen zu sein...
Wir hingegen müssen uns mit Hilfe von ominösen und missverständlichen Passworten den Zugang zum Frühstücksbuffet erst mal erkämpfen und die Hotelfachfrau davon überzeugen, dass es nicht weiter tragisch ist, dass wir par tout nicht ermitteln können, ob wir nun 8 oder 9 Frühstücker sind. „Sind wir Detektive, oder was? Außerdem sind 2/3 von uns eh nur hinter Kaffee her und wenn sie jetzt aufgepasst hätten, wüssten Sie jetzt selbst, dass wir 9 sein müssen, weil man mit 8 Menschen keine 2/3-Mehrheit zu Stande bekommt!“ – „Danke, sie dürfen eintreten.“

Wer schnell frühstücken kann, hat dann noch schnell(er) zu duschen – wer zu lange am Rührei knabbert, muss den Tag ungeduscht überstehen. Nachdem ich gestern Nacht noch eine Autobahnwette gewonnen habe – „Ich wette, dass ich schneller duschen kann, als Ralph tanken kann!“ – bin ich eh aus dem Schneider!

Kaum ist das Duschwasser getrocknet, ist es dann auch schon höchste Zeit zum Soundcheck ins CinemaxX zu eilen.

Conde & Elli hatten heute morgen auch einen schweren Start, weil wir später als geplant in Hamburg angekommen waren. Aber Dank vier professioneller, fleißiger und aufgeweckter Stagehands ist um 10:00 Uhr alles startklar. Alles und alle, bis auf einen hier nicht näher zu nennenden Geräuschemacher, der sich wohl etwas verfrühstückt oder verduscht hat...
Aber auch Peter findet bald zu seiner Herde zurück und es kann losgehen.

Kaum ist der Sound zu Ende gecheckt und für OK befunden, werden die Türen auch schon aufgerissen und 900 wartende Fans füllen im Null-Komme-Nix die Plätze des größten Hamburger CinemaxX-Saals.

Naja, fast 900. Wir haben nämlich schon auf der ganzen Tour die Erfahrung gemacht, dass Drei ???-Fans teilweise wohl etwas schusselig sind: Fast in jeder Stadt hatten wir diverse Karten, die bezahlt aber nicht abgeholt / ausgenutzt waren... ?!? „Das gibt’s bei Konzerten fast nie,“ hat Steffen von A.S.S. immer wieder verblüfft festgestellt.
Jungs & Mädels: Warum seid ihr nicht gekommen?!? Unentschuldigtes Fehlen (Eintrag ins Klassenbuch!!!) bitten an Heiko melden: redakteur@dreifragezeichen.de

Naja, voll kriegen wir den Saal trotzdem!

Bei der ersten Show merkt man dann allerdings schon, dass gestern Abend Samstag war und der eine oder andere wohl noch `nen amtlichen Haschemitenfürst im Kopf sitzen hat.
Ich habe auf der Tour noch nie so viele gesehen, die doch lieber einen auf „Hörspielgenuß“ – Augen zu und beim Nachbarn anbucken – machen.
Auf der Bühne sind zum Glück alle fit!

Olli hat heute morgen – ganz der Held! – sogar noch zwei-drei Sätze Ben Stiller synchronisiert!

Eigentlich würde ich an den meisten Tagen ja gerne mehr über die jeweilige Show schreiben, aber das ist gar nicht so einfach. Erstens sind die meisten Shows doch recht ähnlich, so dass es mir ehrlich gesagt manchmal schwer fällt, mich konkret an Einzelheiten zu erinnern und zweitens kann man das, was auf der Bühne an Ungewöhnlichem passiert, oder was eine gute Show zu einer besonders guten Show macht, oft gar nicht wirklich in Worte fassen.
 

Eine kleine Studio von Joachim Lautenbach, alias "Moe", "Graf Gallagher" und der sonderbare "Passfellow

Oft stimmt einfach nur das komplette „Feeling“ und man kann nicht einfach sagen, warum.
Und wenn dann wirklich mal konkret komische / ungewöhnliche Dinge passieren, dann muss man die meist selbst gehört oder gesehen haben, um nachvollziehen zu können, was daran so witzig war.
„Jokes don’t travel,“ sagt der Engländer und ich fürchte, man kann das auch mit „Situationskomik lässt sich nicht auf Papier bannen“ übersetzen.
Vielleicht gibt’s ja noch mal ein anderes Medium, dass Euch das näher bringen kann...

Anyway... es sind auch am Sonntag morgen um 11:00 Uhr genug Muntere im CinemaxX um unsere erste Matinée zu einer gelungenen Show werden zu lassen.

Dann wird’s für uns allerdings hart: Nach Ende der Vorstellung sind bis zum Beginn der zweiten Matinée um 13:00 Uhr kaum 30 Minuten Zeit zum Durchatmen. Das ist schon bös wenig! Auf Autogramme hoffende Fans müssen schonungslos stehen gelassen werden und die Jungs rasen im Eilschritt zum vor dem CinemaxX auf dem Bürgersteig parkenden Bus, wo Nina (von unserer Presse-Agentur A + O) und Steffen (A.S.S.) dankenswerterweise schon eine Palette belegte Brote (für alle, die heute morgen noch nix runterkriegen konnten) bereit gestellt haben. Frischer Kaffee wartet in der Kaffeemaschine (watt es in so einem Bus nicht alles gibt!) und wer mag kann sich auch noch mal ein paar Minuten in seine Koje legen und die Äuglein schließen.

Im Foyer herrscht währenddessen Chaos: Auch die zweite Matinée ist restlos ausverkauft, unsere Gästeliste ist picke-packe voll und in regelmäßigen Abständen tauchen Leute auf, die die 11:00 Uhr-Vorstellung verschlafen haben und hoffen, jetzt noch in die 13:00 Uhr-Show gelassen zu werden.
Zum Glück sind die CinemaxXler mal wieder äußerst kooperativ und hilfreich, „ihr findet schon noch ein Plätzchen...“

Die 13:00 Uhr-Show hat dann ein absolutes Highlight, das man vielleicht doch mal schriftlich wiedergeben kann: (Allerdings werden das jetzt wohl doch nur diejenigen kapieren, die schon mindestens eine Vorstellung gesehen haben.)
An der Stelle, an der Moe den Drei ??? zu erklären versucht, dass sie sofort ins Schachzimmer, in dem sich seltsame Dinge tun, kommen sollen, nuschelt Joachim dermaßen unverständliches und komisch klingendes Zeug, dass Oliver, Jens und Andreas uni sono vor Lachen zusammenbrechen. Joachim ist nicht dumm und merkt sofort, wie sehr er die drei jetzt in der Hand hat: Die Drei ??? müssen Moes Worte entschlüsseln, wenn sie hinter das Geheimnis von Schloß Blackstone kommen wollen – unverständliches Zeug brabbelnd kann er sie im Prinzip stundenlang hinhalten und aus dem Konzept bringen!!
Bei den dreien geht vor Lachen gar nix mehr – ich glaube, das war der mit Abstand längste Ausstieg, den wir auf der Tour hatten!
 
 
Die Drei ???
LIVE!
 

Auch sonst ist die Show klasse! Um 13:00 Uhr ist der gemeine Hamburger offensichtlich wach!

Für uns ist der Tag mit Ende der zweiten Show noch lange nicht zu Ende. Vor dem CinemaxX hoffen Hunderte von Fans auf Autogramme und jetzt sollen sie sie auch bekommen. Zum Glück spielt das Wetter mit und wir können vor der Tür einen stabilen, dem Ansturm Stand haltenden, Tisch aufbauen.
(Leute: Warum müsst ihr eigentlich so drängeln?! Im Dezember üben wir das mal mit einer hübsch geordneten Schlange, OK?! „Im Gleichschritt – links!“ OK, keine Angst, wir wollen hier keinen auf Bundeswehr machen, aber ich glaube echt, dass ein geordnetes Anstellen für alle von Vorteil wäre!)
Und dann warten auch noch diverse Journalisten auf unsere Jungs. Die sind heute alle drei verdammt tapfer und stehen auch nach 3 ½ Stunden „Bühnen-Gesabbel“ der Presse noch brav Rede & Antwort.
 
Sieht so eine geordenete Schlange aus?

 
Ich glaube, das müssen wir noch ein wenig üben!
Chaotischer Haufen! ;)

 

Dann – endlich, endlich, endlich! – ist der Tourstress vorbei!

Nein, ist nicht wahr!
Ich glaube, ich kann hier für alle sprechen, wenn ich sage, dass wir alle die Tour unglaublich genossen haben. Wie wir von Euch aufgenommen, begrüßt und gefeiert wurden, dass war schon phänomenal und gebührt ein ganz, ganz fettes DANKESCHÖN!!!
Selbst in unseren kühnsten Träumen hätten wir uns diese Reaktionen nicht vorstellen können!
Das macht nicht nur unglaublich stolz und glücklich, sondern ermutigt uns auch zu weiteren / neuen Schandtaten! DANKE!!!

Trotzdem atmen wir alle durch und lassen die ersten (Kron-)Korken knallen, als gegen 16:30 Uhr der offizielle Teil des ersten „Tour legs“ vorbei ist!
Jetzt darf gefeiert werden!
 
Dieter (Chefchen 1 von A.S.S.)
Michels einer Sohn

 
Michaels anderer Sohn

 
Michael (Chefchen 2 von A.S.S.)
Steffen (A.S.S.) - hat die ganze Tour gebucht

 
Sandra (A.S.S.) - hat alle Hotels uns alles logistische unter sich
Christine (A.S.S.) ist die rechte und linke Hand von Dieter
Christine und Pauline

 
 
Corinna

 
 
Corinna und Frauke

 
 
Ninchen (A + O) - hat die komplette Pressebetreuung für die Tour gemacht!
Ninchen sieht auch von hinten gut aus!

 
Christian "El Conde" Käufl
Frauke Poolman
Joachim Lautenbach
Olaf Kreutzenbeck
Oliver Rohrbeck
Holger Brandes
Ralph
Peter Klinkenberg

A.S.S. hat alle an der Tour beteiligten zu einem kleinen „Umtrunk“ ins Fidel C. an der Binnenalster eingeladen. Auf dem Fußweg durch die Colonaden schnappen wir ein bisschen frische Luft, im Fidel C. angekommen machen wir dann der armen Kellnerin das Leben schwer: An ihrem allerersten Arbeitstag als Kellnerin hat man sie gleich für 25 Feierwütige abgestellt – das ist hart!
Aber sie ist härter und schleppt im Minutentakt ganze Tabletts voll Essen und Trinken an! (Wenn sie nach diesem Nachmittag noch bock auf Kellern hat, kann sie es ohne Probleme mit jeder Touristenhorde – „Nix deutsch aber many strong dollars!“ – aufnehmen!)

Die nächsten Stunden sitzen wir – mit Blick auf die sonnenbeschienene Binnenalster – in Gemütlichkeit im Fidel C. und schwelgen jetzt schon in Erinnerungen an unsere gerade erst zu Ende gegangene 1. Tour!
 
 .  See you all in December!
;)
Corinna.
                                                                                                       

PS. On a more personal note war mein nach-Hause-kommen überhaupt nicht komisch: Nicht nur, dass ich Oliver, Jens, Andreas, Frauke, Joachim, Peter, Frank, Helmut, Elli, El Conde, Holger und unsere Busfahrer Jony und Ralph jetzt schon vermisse, statt einer hübschen, warmen, aufgeräumten Wohnung erwarteten mich:
- nix warm Wasser
- nix Telefon (Heaven knows why!)
- but very much Baustelle...
For further information, go to: http://www.wodrich.de and click  „Blitzschlag“...