Mal was anderes!!!
2. August 2001

Man mag es ja gar nicht glauben:

Das Unwetter, das gestern Abend über Hamburg nieder ging, und das in der ganzen Stadt so viele Straßen und Keller unter Wasser gesetzt hat, wie überhaupt kaum je (von meinem aus nur 12 Leuten bestehenden Chor, konnten gestern 2 wegen "Land unter" nicht kommen – und da gehörte ich selbst nicht dazu!) hat mich eigentlich ziemlich verschont gelassen.

OK, an einigen der inzwischen schon normalen "Soll-Bruchstellen" ist natürlich was durchgekommen, aber da weiß ich inzwischen ja schon, wie und wo ich meine Eimer und Schüsseln aufzustellen habe, und mehr als insgesamt ca. 10 l dürften es wohl nicht gewesen sein.

Aber!

Als ich gestern Abend nach Chor und obligatorischem Kneipenbesuch gegen 23:00 Uhr leicht angetüddelt nach Hause kam, wunderte ich mich schon, dass im 1. Stock eine Haustür offen stand. Ich gucke also mal kurz um die Ecke und werde sofort von Silvana und Ivo – den Bewohnern dieser Wohnung – mit den Worten: "Es tropft auf unser Bett!" begrüßt.

Das konnte nun wirklich nicht vom großen Regen kommen, zumal das Wasser nicht wirklich nach Regenwasser aussah... "Das scheint von oben zu kommen. Gehen wir also mal hoch und klingeln."

In der Wohnung direkt über Silvana, im 2. Stock, wohnt Lena, aber die macht die Tür nicht auf. In der Wohnung daneben, aus der das Wasser vermutlich zu kommen scheint, wohnt Jörg, der erst vor 3 Wochen eingezogen ist, eine Woche in der Wohnung gewohnt hat und dann in einen längeren Urlaub nach Griechenland aufgebrochen ist.

Wie der Zufall es will, hatte ich mit Heike und Alexander – der 3. Partei des 2. Stocks – noch am Nachmittag über Jörg und seinen Urlaub gesprochen und die beiden hatten mir erzählt, dass sie "für Notfälle – aber wirklich nur für absolute Notfälle einen Schlüssel bekommen hatten. Also klingeln Silvana und ich bei Heike und Alex. Die sind ziemlich verschlafen aber sofort mit Jörg Wohnungsschlüssel zur Stelle.

In der Wohnung sieht’s dann wirklich super aus... Was hier passiert ist, hat in der Tat nix mit Wolkenbruch zu tun, sondern viel eher mit... na-ihr-wißt-schon...!

Und da Jörg ja nun schon seit zwei Wochen im Urlaub ist, kann man sich vorstellen, wie’s in der Wohnung aussieht... Lecker!!!

So, here we go again:

Innerhalb von Minuten herrscht in der Wohnung das heillose Chaos, der der Typ hat vielleicht eine Menge Zeug!!! (Ich dachte ja immer, ich selbst wäre schon schlimm, aber von dem Glauben bin ich jetzt geheilt!!!)

Zum Glück finde ich irgendwo eine nette Beatles-CD, denn selbst in Situationen wie dieser muss man ja gucken, dass man das Beste daraus macht, gell?

Wie man Wasser aus einem Teppich wieder rausbekommt, weiß ich inzwischen ja schon. Das ist bei Sch...-Wasser zwar etwas weniger angenehm, aber meine Toleranzgrenze ist inzwischen eh schon ins unermessliche gestiegen und so lange ich weiß, dass ich hinterher irgendwo duschen kann, ist mir das alles ziemlich sch***-egal.

Irgendwann wecken wir dann auch mal Heide, die direkt über Jörg wohnt und die einzige ist, die mit ihm am gleichen Abwasserrohr hängt... Es könnte ja sein, dass sie an der ganzen Misere nicht ganz unschuldig ist, dann soll sie doch auch bitte was davon haben.

Der Klempner kommt zum Glück ziemlich schnell und ist auch noch nett und versteht was von seinem Job. Ein bisschen listig ist er aber auch, denn als er Keller ein Rohr öffnet, bereitet er alles vor, drückt im entscheidenden dann aber dem ahnungslosen Alex die Zange in die Hand, geht 10 Schritte zur Seite und sagt dann: "Ich zähle jetzt bis drei und dann lässt du die Zange los und rennst ganz schnell weg!" Armer Alex (der natürlich nicht schnell genug wegrennt)!

Lustig ist auch noch Lena, die gegen 1:00 Uhr doch noch aufwacht, und plötzlich in schicker Unterwäsche völlig orientierungslos und verschlafen in der Tür steht: "Es gibt Menschen, die um diese Zeit schlafen wollen!" sagt sie. Sie ist durch den Krach der Reinigungsspirale aufgewacht, denkt aber scheinbar, dass wir hier am renovieren sind. In der Tat würden wir alle jetzt wohl lieber schlafen...

So gegen 2:00 Uhr ist die Leitung dann wieder frei, Alex hat mit einem Wassersauger den Fahrradkeller gesaugt, alle Möbel in Jörgs Wohnung sind mehr oder weniger in Sicherheit, der Teppich quitscht nicht mehr so doll, der Klempner hat eine Unterschrift unter seiner horrenden Rechnung und wir haben abgestimmt, dass wir Jörg den Urlaub verderben und ihn über das Schlamassel informieren. (Ich war dagegen!)

Na denn gute Nacht!

Aber aus meiner Wohnung habe ich auch noch eine lustige Anekdote parat:

Gestern sind die ersten Fenster eingebaut worden!

Morgens 7:00 Uhr:

Handwerker: "Gehst Du jetzt weg?"
Corinna: "Ja, ich gehe – wie jeden Morgen – arbeiten."
Handwerker: "Kannst Du gleich wieder kommen?"
Corinna: "Eigentlich nicht. Warum denn?"
Handwerker: "Wir wollen die Fenster einbauen, und Du solltest uns zeigen, wo die hin sollen."
Corinna: "Ich gucke mal, ob ich relativ bald wieder kommen kann."

Als ich um 12:00 Uhr wieder nach Hause komme, sind die ersten fünf Fenster eingebaut. Allerdings nicht auf meiner, sondern auf Caspars Seite. Ich wundere mich ein wenig, dass Caspar jetzt doch auch so viele Fenster haben will. Zur Sicherheit klopfe ich mal bei ihm und frage nach: "Wolltest Du jetzt auch überall Fenster haben?" – "Nee, wieso?" – "Haste jetzt aber!" – "Wie?!?"

Der Typ hat auch echt die Ruhe weg! Sitzt den ganzen Tag zu Hause in seiner Wohnung – direkt unter den hämmernden und lärmenden Handwerken – und kommt nicht mal auf die Idee, da mal hochzugucken, um zu sehen, was die so treiben.

Und das Ende der Geschichte?

Die Handwerker haben 3 der 5 Fenster wieder ausgebaut!!!

Munter bleiben (auch wenn’s schwer fällt)!

:)
Corinna.