Um es kurz zu machen: Ich habe von dem ganzen Mist in meiner Wohnung jetzt doch recht gehörig die Schnauze voll!
Normalerweise hätte ich heute am frühen
Abend mit meinem Bruder, seiner Freundin und meinem Vater auf den Geburtstag
meines Bruders angestoßen. Dann wäre ich von Steffen abgeholt
worden und wir wären schön zum Vietnamesen Essen gegangen. Ich
wäre sogar noch eingeladen worden!
Normalerweise...
Wäre da nicht ein leider immer noch
fehlendes Dach eben nicht über meiner Wohnung... Als ich nämlich
nach Hause kam und routinemäßig mal guckte, was sich auf dem
Dach denn heute getan hat. Nach drei Wochen Baustop wegen wir-warten-auf-die-Leistungsaufstellung-der-Feuerkasse
(die müssen ja zahlen, und erst wenn diese Leistungsaufstellung da
ist, weiß die Baufirma, wieviel Geld überhaupt ausgegeben werden
darf)  sind nämlich seit Montag morgen die Dachdecker über mir
zu Werke.
Recht erfreulich war die Feststellung, dass
heute im Laufe des Tages endlich der olle Schornstein abgetragen worden
ist. Neu die Feststellung allerdings nicht, denn ich war schon heute morgen
um 7:00 Uhr davon geweckt worden, dass direkt über meinem Kopf ein
Schornstein fiel!
Recht unerfreulich war die Festellung, dass
es der Letzte  wer immer das auch war...  mal wieder offensichtlich so
eilig hatte, nach Hause zu kommen, dass... ihr ahnt es schon... das Dach
mal wieder nicht vernünftig zugeplant war. Na gut, mit der einen oder
anderen Lücke kann man ja sogar noch Leben  mit ein bißchen
Bindfaden, einem Cutter, einer großen Folie und einer Menge Gaffa,
langen Nägeln und meinem Mädchen-Hammer (liegt alles direkt neben
der Haustür) läßt sich das meiste schnell in den Griff
kriegen.
Heute aber nicht! Heute war die Lücke
in der Plane so groß, wie der Himmel schwarz war! SUPER!!!
Daraufhin brach dann ein mehrstündiges wildes Chaos aus, dass ich hier lieber nur stichwortartig wiedergeben will, sonst könnte ich gleich einen Roman schreiben:
Klamotten wechseln und rauf auf den Dachboden  erste Löcher zuplanen  es fängt an zu schütten!  Eimer suchen und taktisch klug aufstellen (wir haben nur 7 oder 8 Eimer)  preferential flowpaths (wie der Geologe sagt) für das durchsickernde Wasser bauen (so spart man Eimer)  gucken, ob unten in der Wohnung noch alles klar ist  ist nicht klar  regnet an drei (neuen) Stellen durch  Alex und Maren (die inzwischen zu mir gekommen sind, weil ich ja nicht zum Geburtstagsumtrunk gekommen bin) mit der Wasserableitung in der Wohnung beauftragen  bei der Baufirma anrufen und Stunk machen  Eimer ausleeren  Steffen anrufen und sagen, dass ich nicht mit ihm Essen gehen kann, sondern wir uns bei mir was bestellen müssen, weil ich nicht weg kann  wieder aufgewehte Löcher besser zu machen  bei der Baufirma noch mehr Stunk machen  über meinen Nachbarn wundert, der sich über mein handwerkliches Geschick wundert (Das ist keine Geschick, sondern reine Notwendigkeit!)  zwischendurch mal schnell duschen und gleich wieder dreckig machen  Steffen reinlassen  bei der Baufirma jetzt so ein Donnerwetter loslassen, dass die nen Schreck kriegen und sich ins Auto setzen  Eimer ausleeren  fluchen  duschen  fluchen  Eimer ausleeren  Essen bestellen  neue Eimer im Wohnzimmer aufstellen und Abflußlöcher in die Tapete reinlassen  duschen  Eimer ausleeren  den Essens-bring-Inder reinlassen  Die Baufirma reinlassen (Hoorah!)  schnell ein Bier trinken  Eimer ausleeren  was Essen  meinen Vater und zwei neugierige Nachbarn (Warum hämmert denn jetzt noch einer?) reinlassen  noch ein Bier trinken  duschen  fluchen  ach ja... was essen.......  alle nach Hause schicken  duschen  fluchen  und den Rest des Abends...
... nicht mehr weiterfluchen!
Das Dach ist mit zusätzlicher Planen
jetzt regendicht, der Regen auf meinem Eßtisch hört langsam
auf  der Regen draußen passenderweise auch!  alle fremden Leute
haben sich wieder getrollt und ich kann doch noch ein paar nette Worte
mit Steffen wechseln!
Na, das war doch wohl ein romantischer Abend, gell?!
Nee, man ehrlich: Was habe ich jetzt von
dem Abend?
- einen Satz schwarze Fingernägel
- zwei blutende und zwei noch nicht blutende
Schrammen
- eine runde Pickel überall (wegen
der sch... Luft da oben)
- einen Satz nasse Haare und
- die Hautfarbe eines Kohlebergbauarbeiters.
OK, so katastrophal verläuft nicht jeder Tag / Abend, aber so wirklich toll ist das Leben hier nicht gerade...
Auch das mit der Dachterrasse sieht jetzt doch wieder recht schlecht aus  das scheint ohne Bauantrag und allen möglichen Heck-Meck nicht möglich zu sein und ob ich in diesem Zustand jetzt noch 6 Monate so weiter leben will?! So lange dauert es nämlich, bis so ein oller Bauantrag durch ist  ich glaube, da verzichte ich lieber auf die Dachterrasse  Gute Idee  machen wir nicht! wie mein Chefchen sagen würde. L
Hat mal jemand ne lustigere Geschichte,
die er mir erzählen möchte?
Herzliche Grüße aus der Schöner
Wohnen-Hauptquartier!
Corinna.