Bin jetzt doch ziemlich genervt!
10.07.2002

Um es kurz zu machen: Ich habe von dem ganzen Mist in meiner Wohnung jetzt doch recht gehörig die Schnauze voll!

Normalerweise hätte ich heute am frühen Abend mit meinem Bruder, seiner Freundin und meinem Vater auf den Geburtstag meines Bruders angestoßen. Dann wäre ich von Steffen abgeholt worden und wir wären schön zum Vietnamesen Essen gegangen. Ich wäre sogar noch eingeladen worden!
Normalerweise...
Wäre da nicht ein leider immer noch fehlendes Dach eben nicht über meiner Wohnung... Als ich nämlich nach Hause kam und routinemäßig mal guckte, was sich auf dem Dach denn heute getan hat. Nach drei Wochen Baustop wegen wir-warten-auf-die-Leistungsaufstellung-der-Feuerkasse (die müssen ja zahlen, und erst wenn diese Leistungsaufstellung da ist, weiß die Baufirma, wieviel Geld überhaupt ausgegeben werden darf) – sind nämlich seit Montag morgen die Dachdecker über mir zu Werke.
Recht erfreulich war die Feststellung, dass heute im Laufe des Tages endlich der olle Schornstein abgetragen worden ist. Neu die Feststellung allerdings nicht, denn ich war schon heute morgen um 7:00 Uhr davon geweckt worden, dass direkt über meinem Kopf ein Schornstein fiel!
Recht unerfreulich war die Festellung, dass es der Letzte – wer immer das auch war... – mal wieder offensichtlich so eilig hatte, nach Hause zu kommen, dass... ihr ahnt es schon... das Dach mal wieder nicht vernünftig zugeplant war. Na gut, mit der einen oder anderen Lücke kann man ja sogar noch Leben – mit ein bißchen Bindfaden, einem Cutter, einer großen Folie und einer Menge Gaffa, langen Nägeln und meinem Mädchen-Hammer (liegt alles direkt neben der Haustür) läßt sich das meiste schnell in den Griff kriegen.
Heute aber nicht! Heute war die Lücke in der Plane so groß, wie der Himmel schwarz war! SUPER!!!

Daraufhin brach dann ein mehrstündiges wildes Chaos aus, dass ich hier lieber nur stichwortartig wiedergeben will, sonst könnte ich gleich einen Roman schreiben:

Klamotten wechseln und rauf auf den Dachboden – erste Löcher zuplanen – es fängt an zu schütten! – Eimer suchen und taktisch klug aufstellen (wir haben nur 7 oder 8 Eimer) – preferential flowpaths (wie der Geologe sagt) für das durchsickernde Wasser bauen (so spart man Eimer) – gucken, ob unten in der Wohnung noch alles klar ist – ist nicht klar – regnet an drei (neuen) Stellen durch – Alex und Maren (die inzwischen zu mir gekommen sind, weil ich ja nicht zum Geburtstagsumtrunk gekommen bin) mit der Wasserableitung in der Wohnung beauftragen – bei der Baufirma anrufen und Stunk machen – Eimer ausleeren – Steffen anrufen und sagen, dass ich nicht mit ihm Essen gehen kann, sondern wir uns bei mir was bestellen müssen, weil ich nicht weg kann – wieder aufgewehte Löcher besser zu machen – bei der Baufirma noch mehr Stunk machen – über meinen Nachbarn wundert, der sich über mein handwerkliches Geschick wundert (Das ist keine Geschick, sondern reine Notwendigkeit!) – zwischendurch mal schnell duschen und gleich wieder dreckig machen – Steffen reinlassen – bei der Baufirma jetzt so ein Donnerwetter loslassen, dass die ‚nen Schreck kriegen und sich ins Auto setzen – Eimer ausleeren – fluchen – duschen – fluchen – Eimer ausleeren – Essen bestellen – neue Eimer im Wohnzimmer aufstellen und Abflußlöcher in die Tapete reinlassen – duschen – Eimer ausleeren – den Essens-bring-Inder reinlassen – Die Baufirma reinlassen (Hoorah!) – schnell ein Bier trinken – Eimer ausleeren – was Essen – meinen Vater und zwei neugierige Nachbarn („Warum hämmert denn jetzt noch einer?“) reinlassen – noch ein Bier trinken – duschen – fluchen – ach ja... was essen....... – alle nach Hause schicken – duschen – fluchen – und den Rest des Abends...

... nicht mehr weiterfluchen!
Das Dach ist mit zusätzlicher Planen jetzt regendicht, der Regen auf meinem Eßtisch hört langsam auf – der Regen draußen passenderweise auch! – alle fremden Leute haben sich wieder getrollt und ich kann doch noch ein paar nette Worte mit Steffen wechseln!

Na, das war doch wohl ein romantischer Abend, gell?!

Nee, man ehrlich: Was habe ich jetzt von dem Abend?
- einen Satz schwarze Fingernägel
- zwei blutende und zwei noch nicht blutende Schrammen
- eine runde Pickel überall (wegen der sch... Luft da oben)
- einen Satz nasse Haare und
- die Hautfarbe eines Kohlebergbauarbeiters.

OK, so katastrophal verläuft nicht jeder Tag / Abend, aber so wirklich toll ist das Leben hier nicht gerade...

Auch das mit der Dachterrasse sieht jetzt doch wieder recht schlecht aus – das scheint ohne Bauantrag und allen möglichen Heck-Meck nicht möglich zu sein und ob ich in diesem Zustand jetzt noch 6 Monate so weiter leben will?! So lange dauert es nämlich, bis so ein oller Bauantrag durch ist – ich glaube, da verzichte ich lieber auf die Dachterrasse – „Gute Idee – machen wir nicht!“ wie mein Chefchen sagen würde. L

Hat mal jemand ‚ne lustigere Geschichte, die er mir erzählen möchte?
Herzliche Grüße aus der „Schöner Wohnen“-Hauptquartier!
Corinna.